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Wirtschaftstag Tunesien in Bremen: Deutsche Investitionen stützen den Transformationsprozess

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S.E. Elyes Ghariani, Eduard Dubbers-Albrecht, Dr. Otto Wiesheu (v.l.n.r.)

Am 4. Dezember 2012 luden die Handelskammer Bremen, die Oldenburgische Industrie- und Handelskammer und die DAFG – Deutsch-Arabische Freundschaftsgesellschaft e.V. in Kooperation mit der Botschaft der Tunesischen Republik und der tunesischen Investitionsförderungsbehörde (FIPA Tunisia) zum „Wirtschaftstag Tunesien“ ins Haus Schütting, dem historischen Sitz der HK Bremen, ein.

Eduard Dubbers-Albrecht, Vizepräses der Handelskammer Bremen, begrüßte die Gäste und ging in seiner Ansprache auf wichtige Argumente für Tunesien als Wirtschaftsstandort aus seiner persönlichen Erfahrung als Geschäftsführer der Ipsen Logistics GmbH ein. Es herrsche ein hoher Industrialisierungsgrad mit guter Produktivität. Der Ausbildungsstand sei ebenfalls sehr gut, und es gebe für sog. „Offshore-Firmen“ (Firmen, die hauptsächlich exportieren und nicht mehr als 30% ihrer Produkte auf dem tunesischen Markt anbieten) entscheidende Steuervorteile. Aus Sicht der Logistik-Branche sei natürlich die geografische Nähe zu Europa und die gute Infrastruktur ein entscheidendes Argument. Hiervon profitiere vor allem die seit Jahrzehnten in Tunesien aktive Automobilzuliefererindustrie, aber auch in den Bereichen IT, Gesundheit und erneuerbare Energien habe Tunesien großes Potential. Sicherlich sei Tunesien noch am Anfang des Transformationsprozesses, doch dank der guten wirtschaftlichen Grundlagen biete sich der deutschen Wirtschaft die Möglichkeit, einen wichtigen Beitrag zur weiteren Entwicklung des Landes zu leisten, so Dubbers-Albrecht.

Dem schloss sich DAFG-Präsident Dr. Otto Wiesheu an. Die deutsch-tunesischen Wirtschaftsbeziehungen seien traditionell sehr weit fortgeschritten. So seien bereits knapp 300 deutsche Firmen im Land aktiv – teilweise seit Jahrzehnten. Der demographische Wandel stelle sich für Tunesien genau umgekehrt wie für Deutschland dar: Beinahe die Hälfte der Bevölkerung ist jünger als 25 Jahre. Dementsprechend stehe Tunesien vor der Herausforderung, durch weitere Industrialisierung Arbeitsplätze schaffen zu müssen. Gerade hier könnten deutsche Investitionen hilfreich sein. Nicht nur sei das Ausbildungsniveau in Tunesien sehr hoch, sondern nicht zuletzt, da viele tunesische Ingenieure in Deutschland studiert hätten, könnten deutsche Firmen passendes Fachpersonal finden.

Entscheidende Phase in der tunesischen Geschichte

Der Botschafter der Tunesischen Republik, S.E. Elyes Ghariani, sieht Tunesien in einer entscheidenden Phase seiner Geschichte. Man stehe am Anfang der Transformation zu guter Regierungsführung und Transparenz. Dieser Prozess werde durch eine aktive Zivilgesellschaft unterstützt und begleitet. Die ersten freien Wahlen seien erfolgreich verlaufen und man rechne für den Sommer 2013 mit der Verabschiedung einer neuen Verfassung.

Entscheidend für die Bevölkerung seien nun aber schnelle Verbesserungen der eigenen Lebenssituation. Dafür sei die wirtschaftliche Entwicklung – vor allem die Schaffung von Arbeitsplätzen – von grundlegender Bedeutung. Ziel der tunesischen Regierung sei es also, durch ausländische Investitionen das Wirtschaftswachstum zu steigern und damit Wohlstand und Stabilität als Basis für die Demokratisierung des Landes zu erreichen. Durch Sicherheit, eine gute und sich derzeit weiter entwickelnden Infrastruktur sowie einer funktionierenden (Wirtschafts-)Verwaltung sei man gerade dabei, das Investitionsklima weiter zu verbessern. Bis Ende dieses Jahres soll das neue Investitionsgesetz verabschiedet werden. Zusätzlich wurde eine Behörde zur Korruptionsbekämpfung unter Leitung eines Staatsministers gegründet, um die dringend benötigte Transparenz herzustellen und zu gewährleisten. Erste Erfolge konnten bereits verbucht werden: Die ausländischen Investitionen stiegen, 80 neue Unternehmen wurden in Tunesien aktiv und 109 Unternehmen weiteten ihre Geschäfte aus. Dadurch wurden ca. 7.500 neue Arbeitsplätze geschaffen, ein Plus von 3,25% im Vergleich zum Vorjahr.

Deutschland als wichtigster Partner Tunesiens in Europa

Tunesien sei durch Handelsabkommen und multilaterale Verträge in den Weltmarkt integriert. Von strategischer Bedeutung seien die Beziehungen zur Europäischen Union; man verhandle derzeit über eine „privilegierte Partnerschaft“. Durch die im März 2012 initiierten deutsch-tunesischen Regierungskonsultationen werde die Bundesrepublik mehr und mehr zum wichtigsten Partner in Europa. Noch im Dezember werde ein Kooperationsabkommen mit dem Freistaat Bayern unterzeichnet – man würde sich freuen, wenn Abkommen mit weiteren Bundesländern folgen würden. Die höchsten ausländischen Investitionen pro Einwohner kämen aus Deutschland, und deutsche Unternehmen beschäftigten ca. 50.000 Arbeitnehmer in Tunesien.

Ambitionierte Entwicklungsziele sollen durch attraktives Investitionsklima erreicht werden

Dipl.-Ing. Menhel Sebai, Geschäftsführer des Deutschlandbüros der FIPA Tunisia, machte deutlich, dass Tunesien wirtschaftlich vor großen Herausforderungen stehe und ambitionierte Entwicklungsziele verfolge, die man nur mit Hilfe ausländischer Investoren erreichen könne. So solle die Arbeitslosigkeit im nächsten Jahrzehnt von 18% auf 8% gesenkt werden. Ein Wirtschaftswachstum von jährlich 7% werde angestrebt (der IWF rechnet für 2012 mit einem realen BIP-Wachstum von 2,7%).

Trotz des Transformationsprozesses sei die wirtschaftliche Situation verhältnismäßig stabil: Die öffentliche Infrastruktur funktioniere normal, die staatliche Verwaltung im Wirtschaftsbereich arbeite erfolgreich und die Versorgung des Landes über alle Vertriebswege sei gewährleistet. Der Transformationsprozess setze bisher blockierte Energien frei. Insbesondere die junge und sehr gut ausgebildete Bevölkerung berge großes wirtschaftliches Potential: Dem Arbeitsmarkt stehe u.a. eine hohe Zahl von Ingenieuren und anderen Akademikern zur Verfügung. Durch spezielle Programme und gezielte Investorenwerbung sowie eine Reform der Gouvernorate soll das wirtschaftliche Gefälle zwischen Küste und Hinterland in den nächsten Jahren überwunden werden, sei dies doch ein entscheidender Faktor für die wachsende Unzufriedenheit im Lande gewesen, die letztlich zur Revolution geführt hätte. Mit Sofortmaßnahmen wie der Garantie der Sicherheit, einem Beschäftigungsprogramm, Wirtschaftsförderung, Regionalentwicklung und Sozialprogrammen unterstütze die Regierung den wirtschaftlichen Aufschwung.

Zusätzlich gebe es eine Vielzahl von Investitionsanreizen wie beispielsweise Steuervorteile, Investitionsprämien für Industrieprojekte, Unterstützung bei den Lohnnebenkosten, Übernahme von Infrastrukturausgaben, Investitionsfreiheit, freier Transfer von Gewinnen, Kapital und Veräußerungsgewinnen, vereinfachte Zollverfahren, Schutz des geistigen Eigentums sowie die reibungslose Unterstützung der Investoren bei administrativen Dingen nach dem „One-Stop-Shop-Prinzip“. Schließlich ziele das neue Investitionsförderungsgesetz auf die Schaffung eines effizienten institutionellen Rahmens, die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und der besonderen Unterstützung von Wirtschaftszweigen mit hoher Wertschöpfung ab.

Deutsche Unternehmen blicken positiv auf ihr Tunesien-Geschäft

Abschließend berichtete Hans-Hermann Ahlers, Geschäftsführer der Ospig GmbH & Co. KG von seinen Erfahrungen als Bekleidungshersteller in Tunesien. Seit Jahren fertigt die Firma Freizeitbekleidung für den europäischen Markt in Tunesien. Dazu werden die Stoffe als Meterware nach Tunesien geliefert, dort die Bekleidungsstücke produziert und wieder nach Europa transportiert. Durch die geografische Nähe zu Europa, die gute Infrastruktur und die hohe Produktivität des Werks in Tunesien dauere ein solcher Produktionszyklus inklusive des Transports lediglich vier Wochen – ein entscheidender Vorteil gegenüber der Produktion in Asien. Der Umstand, dass die Lohnkosten durch die Abwertung des tunesischen Dinars während der letzten Jahre trotz der Lohnsteigerungen in Euro gerechnet konstant blieben, ist eine weiterer Standortvorteil gegenüber Asien, aber mehr und mehr auch gegenüber Osteuropa. Herr Ahlers erwartet daher in der Textilbranche einen Trend, die Produktion von Asien und Osteuropa weg zu verlagern, wovon Tunesien profitieren könne. Die Investitionsanreize – insbesondere die Steuervorteile für exportorientierte Unternehmen – seien natürlich ein weiterer Standortvorteil. Auch wenn der Transformationsprozess sicherlich einige Unwägbarkeiten mit sich bringe, seien die Beeinträchtigungen aber sehr gering gewesen. Man habe bisher nur einen halben Tag Produktionsausfall hinnehmen müssen und trotz geringer Steigerung der Kriminalität durch die zeitweilig gesunkene Polizeipräsenz habe sich die Sicherheitssituation nicht dramatisch verändert. Herr Ahlers freue sich über sehr loyale Mitarbeiter mit einer hohen durchschnittlichen Betriebszugehörigkeit. Die Textilbranche plane eine Ausweitung der Produktion in Tunesien.

Im Rahmen der DAFG-Investitionskonferenzen informieren Vertreter arabischer Investitionsförderungsbehörden, der jeweils zuständigen Ministerien bzw. der Botschaft in Deutschland in regelmäßigen Abständen über Investitionsmöglichkeiten und Geschäftschancen in den arabischen Ländern und reisen dafür zu verschiedenen Wirtschaftsstandorten in Deutschland.

Weitere Informationen über die DAFG e.V. erhalten Sie auf diesen Seiten. Falls Sie sich für eine Mitgliedschaft in der DAFG – Deutsch-Arabische Freundschaftsgesellschaft e.V. interessieren, lesen Sie bitte hier weiter.

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