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DAFG, Politik

DAFG-Veranstaltungsreihe: Ist Frieden im Nahen Osten möglich? „Troubled Waters – Der Konflikt um Wasser im Nahen Osten“

Clemens Messerschmid und Wolf Schwippert
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Clemens Messerschmid und Wolf Schwippert

Dass der Jordan austrocknet und in Israel und Palästina eine anhaltende Wasserkrise herrscht, ist für viele eine bereits bekannte Tatsache. Dass diese Krise aber keine natürlichen Ursachen wie mangelnde Niederschläge oder Dürreperioden hat, sondern hausgemacht ist und seit Jahren politisch instrumentalisiert wird, dürfte für einige Zuhörer des Vortrags von Clemens Messerschmid, der am 19. Mai 2010 in der DAFG-Geschäftsstelle zu „Troubled Waters – Der Konflikt um Wasser im Nahen Osten“ sprach, eine wichtige neue Information gewesen sein.DAFG-Vorstandsmitglied Wolf Schwippert begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste und moderierte den Abend, der im Rahmen der DAFG-Reihe „Ist Frieden im Nahen Osten möglich?“ stattfand.

Clemens Messerschmid ist Hydrogeologe und arbeitet seit mehreren Jahren als Berater verschiedener Wasserprojekte in Palästina (für die GTZ mit den Wasserwerken Ramallah und Nablus, als CIM-Fachkraft für die palästinensische Wasserbehörde).Sein Fachgebiet sind Grundwasserressourcen, ihre Erkundung, Erschließung und nachhaltige Nutzung.

In seinem äußerst informativen Vortrag, räumte er zunächst mit gängigen (israelischen) Wassermythen auf, um sich dann den Hintergründen des Nahost-Konflikts in Bezug auf die Wasserfrage, dem Wassernotstand der palästinensischen Bevölkerung und dem Thema Wassergerechtigkeit zuzuwenden.

Messerschmid betonte, dass nicht mangelndes Wasser bzw. sinkende Niederschlagszahlen das Problem seien, sondern die fehlerhafte Nutzung bzw. Verschwendung der vorhandenen Ressourcen, die ungerechte Verteilung sowie die rechtlichen Hürden zur Errichtung neuer Brunnen.

So belegte er anschaulich, dass die Niederschlagszahlen seit Jahrzehnten konstant sind und im Durchschnitt für die Westbank einen höheren Wert erreichen als in einigen mitteleuropäischen Städten. Auch die geologischen Beschaffenheiten zur Wasserspeicherung der Niederschläge bzw. zur Nutzung des Grundwassers seien gegeben, aber das eigentlich in ausreichendem Ausmaß zur Verfügung stehende Wasser werde den Palästinensern nahezu komplett abgegraben. So liegt der tägliche Pro-Kopf-Wasserverbrauch in israelischen Haushalten bei 280 Litern und ist konstant am Steigen, während er in Deutschland von 143 Litern in den letzten Jahren auf ca. 125 Liter gefallen ist. So fehlt einerseits das Bewusstsein, verantwortungsvoll mit Wasser umzugehen und die vorhandene Menge gerecht zu teilen, während andererseits Unmengen an Wasser in der landwirtschaftlichen Nutzung verschwendet werden, deren Ausmaß nicht durch den Anteil der Landwirtschaft am BIP zu rechtfertigen ist.

Insofern ist weder die – auch im Westen – weit verbreitete Behauptung, dass Israel an Wassermangel leide und somit das wenige Wasser nicht teilen könne, ohne seine eigene Landwirtschaft zu ruinieren, richtig, noch die Annahme, dass Israel ein verantwortungsvoller Wassermanager sei, der die Wüsten zum Blühen gebracht habe.

Für die Palästinenser bedeutet der leichtfertige Wasserverbrauch in Israel eine strukturelle Unterversorgung, die mit dem Ende der britischen Mandatszeit begann und deren Ende nicht absehbar ist. So beträgt der durchschnittliche Wasserverbrauch in den palästinensischen Gebieten täglich 60 Liter/Kopf, wobei bei dieser Zahl zu beachten ist, dass in Ballungszentren wie Ramallah, Nablus oder Hebron die Wasserversorgung halbwegs stabil ist, so dass dadurch ein höherer Verbrauch zustande kommen kann, während die Mehrheit der Dörfer weitgehend von der Wasserversorgung abgeschnitten sind. Die Folge ist, dass die meisten Dörfer auf den Zukauf überteuerten Wassers aus israelischer Produktion angewiesen sind.

In den Dörfern wird teils nur ein Pro-Kopf-Verbrauch von 30 Litern erreicht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass ein Mensch 100 Liter Trinkwasser täglich benötigt, während 30 Liter nur in Katastrophengebieten und somit zeitlich begrenzt als ausreichende Menge angesehen werden.

Die Gründe für diese Wasserungerechtigkeit liegen in der Besatzungspolitik. So wurde seit 1967 keine Brunnenbohrung auf der Westbank genehmigt und Militärgesetze verbieten es den palästinensischen Wasserbehörden, selbst in den sogenannten autonomen A-Zonen, eigenständige Wasserarbeiten vorzunehmen. Jegliche Wasserbefugnisse und Hoheitsrechte liegen in den Händen der israelischen Armee, für jegliche Wasserarbeiten (selbst der Bau von Zisternen, Wassertanks, etc. sowie die Reparatur von Leitungen) werden mehrere Erlaubnisscheine verschiedener Behörden benötigt und zusätzlich ist die Militärgerichtsbarkeit über die Zivilgerichte gestellt.

Dringend nötig wäre neben der Schaffung von Anreizen zum Wassersparen in Israel und der sinnvolleren Nutzung (z.B. in der Landwirtschaft) der Bau von modernen Brunnenanlagen zur Grundwassernutzung.

Seitens der internationalen Geldgeber wäre mehr Ausdauer wünschenswert und nötig. Aufgrund der langwierigen Genehmigungsverfahren kommt es immer wieder vor, dass - im Falle einer erfolgten Genehmigung – Projekte eingestellt werden und dann also erst wieder die Finanzierung neu beantragt werden muss.

Messerschmids Fazit lautet, dass letztendlich nur politischer Druck ein wirksames Mittel zu sein scheint. Allerdings werden die Blockaden und Verzögerungen von Brunnenbohrungsanträgen kaum thematisiert. Ob das Thema Wasser auf der Tagesordnung des Nahostquartetts steht, bleibt fraglich.

Auch die israelische Friedensbewegung hat  sich des Wasserthemas noch nicht systematisch angenommen. Einzig ein Bericht von Amnesty International habe das Thema im Jahre 2009 öffentlichkeitswirksam präsentiert und in politischen Kreisen schon viel Aufmerksamkeit gewonnen.

Es bleibt also viel zu tun.

Die Berichte von Amnesty International "Thirsting for Justice" und "Troubled Waters - Palestinians Denied Fair Access To Water" finden Sie bitte hier.

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