Dr. Harald Marquardt erhält die Wirtschaftsmedaille des Landes Baden-Württemberg
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Bunt, tolerant, einladend, aber mit klaren Grundregeln: So definierte Raed Saleh, SPD-Fraktionsvorsitzender im Berliner Abgeordnetenhaus, seine Idee einer neuen Leitkultur für Deutschland. Auf Einladung der DAFG – Deutsch-Arabische Freundschaftsgesellschaft e.V. und der Botschaft der Arabischen Republik Ägypten laß er am 18. Oktober 2017 aus seinem neuen Buch "Ich deutsch" in der ägyptischen Botschaft und diskutierte seine Auffassungen zu Integration, Patriotismus und Toleranz mit dem Publikum.
S.E. Dr. Badr Abdelatty, Botschafter der Arabischen Republik Ägypten, begrüßte die Gäste und dankte der DAFG e.V. für die gute Kooperation bei der Veranstaltung. Raed Saleh sei für ihn ein Vorbild bei der Integration und verstehe es, Brücken zwischen allen Mitgliedern der Gesellschaft zu schlagen. Im Anschluss laß und kommentierte Saleh ausgewählte Passagen aus seinem Buch und diskutierte mit dem Publikum.
Eine inklusive Gemeinschaft mit klaren Regeln
Raed Saleh, der mit fünf Jahren aus Palästina nach Deutschland kam, machte deutlich, dass jeder Bürger, der in Deutschland lebt, für ihn zur Gemeinschaft dazugehöre. Wichtig sei, Zuwanderer willkommen zu heißen, Werte wie Toleranz und Rechtsstaatlichkeiten müssten allerdings von allen Menschen akzeptiert werden und als nicht verhandelbare Basis des Zusammenlebens gelten. „Wichtig ist ein buntes, tolerantes Miteinander mit klaren Regeln“, so der Politiker. Ein „moralischer, politischer, kultureller Minimalkonsens“ sei notwendig, um die Gesellschaft zusammenzuhalten. Regelverstöße müssten auch sanktioniert werden.
Der Begriff Patriotismus signifiziere für ihn die Nähe und Liebe zu seinem Land und sei positiv, wenn er für alle Menschen offen stehe. Saleh besetzte diesen Begriff damit Bewusst in Abgrenzung zu völkisch-nationalistischen Interpretationen, die ausschließen, anstatt zu verbinden. Patriotismus müsse vielfältig, einladend sowie religiös plural konnotiert sein. Es gehe ihm darum, ein neues „Wir“ in Deutschland zu schaffen, hinter dem sich alle Menschen versammeln können.
Das Miteinander in der Gesellschaft fördern
Saleh verwies auch auf Versäumnisse bei der Integration in Deutschland. Vielen Zuwanderern sei nicht das Gefühl gegeben worden, dazuzugehören. Deshalb hätten viele Menschen mit Einwanderungsgeschichte Probleme, sich als Teil der Gesellschaft zu verstehen. Dem soll seine Idee der neuen Leitkultur und eines „gesunden Patriotismus“ entgegenwirken.
Raed Saleh betonte, dass Menschen mit den unterschiedlichsten Glaubensbekenntnissen zu Deutschland gehörten. Es sei in diesem Kontext unbedingt notwendig, sowohl die positive als auch die negative Religionsfreiheit als Grundlage des Zusammenlebens zu akzeptieren. Saleh sprach sich dafür aus, Imame verstärkt an deutschen Universitäten auszubilden und betonte, dass der islamische Glaube zu Deutschland gehöre. Bei der gesellschaftlichen Integration sehe er außerdem besonders Arbeit bzw. den Arbeitsplatz als Motor der Integration.
Deutschland hätte in den letzten Jahrzehnten in vielen Bereichen große Fortschritte gemacht. Bilingualismus würde etwa heute in der Gesellschaft als etwas Gutes und Sinnvolles betrachtet, während es früher große Vorbehalte gegeben hätte. Das Ergebnis der letzten Bundestagswahl zeige aber auch Rückschritte in der Entwicklung. Steigender Fremdenhass sei für ihn ein Grund zur Besorgnis. Er nahm aber auch Einwanderer in die Pflicht, tolerant gegenüber allen Mitbürgern und Lebensgewohnheiten zu sein. Es sei sehr wichtig, das Miteinander in der Gesellschaft zu fördern.
Nach der Veranstaltung ließen die Anwesende den Abend bei einem Getränkeempfang ausklingen. Viele Gäste nutzten dabei die Gelegenheit, ein Exemplar von „Ich deutsch“ zu erwerben und von Raed Saleh persönlich signieren zu lassen.
Einen Pressebericht auf Arabisch finden Sie hier.
10. Oktober 2024, 18:30 Uhr
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