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Municum Arabicum: Vortrag von Stefan Wimmer

(c) Stefan Jakob Wimmer
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München und die arabische Welt sind und waren schon immer überraschend facettenreich miteinander verbunden. Von Heinrich dem Löwen über die Turmhauben der Frauenkirche und die Phantasien Ludwigs II. bis hin zur Auseinandersetzung mit islamischer Kunst in der Prinzregentenzeit und heute, im Rahmen der Ausstellung Nofretete - tête-à-tête, wechselt der Blick von Konfrontation zu Faszination, und leider auch zurück. Im Vortrag von Dr. Stefan Wimmer, zu dem die DAFG – Deutsch-Arabische Freundschaftsgesellschaft e.V. gemeinsam mit dem Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst in München geladen hatte, standen diese vielfältigen Verbindungen zwischen München und dem Orient im Blickpunkt.

Stefan Wimmer, 1963 in München geboren, verbrachte sieben Jahre in Jerusalem und promovierte an der Hebräischen Universität in Ägyptologie (PhD). Seit 1998/99 lehrt er an der Kulturwissenschaftlichen und an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München.  2008 wurde Stefan Wimmer habilitiert ("Priv.-Doz.") und ist seit 2011 in der Orientabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek als Fachreferent für Hebraica und Alter Orient tätig. Überdies war er an zahlreichen Grabungen in Israel/Palästina, Ägypten, Jordanien und Griechenland beteiligt. In seinem Vortrag beeindruckte Stefan Wimmer mit dem ungeahnten Facettenreichtum der Verbindungen zwischen München und dem arabischen Raum:

„Über die Moriskentänzer, deren Ursprung in das arabische Andalusien verweist, über die Turmhauben der Münchner Frauenkirche, die vom Jerusalemer Felsendom inspiriert sind, und die „Türkenkriege“, in deren Folge viel Orientalisches nach Mitteleuropa gelangte, lassen sich die Spuren bis zum Märchenkönig Ludwig II. verfolgen. Im Wintergarten auf dem Dach der Residenz ließ er sich eine orientalische Traumwelt einrichten und gern hätte er in den Bayerischen Alpen noch ein Schloss nach dem Vorbild der Alhambra von Granada errichten lassen… Ernsthaftere Züge nimmt die Auseinandersetzung mit islamischer Kultur im München der Prinzregentenzeit an. Reisen ins heutige Tunesien, die die Maler um den „Blauen Reiter“ und andere Wegbereiter der Moderne unternahmen, veränderten ihren Blick auf die Leinwand so einschneidend, dass der Durchbruch zur Abstraktion letztlich nicht von diesen Erlebnissen loszulösen ist.

Zur selben Zeit gelang mit der „Ausstellung muhammedanischer Kunst“ auf der Theresienhöhe 1910 erstmals eine wissenschaftlich umfassende Darstellung und Bearbeitung der Thematik in ganzer Breite. Bis heute gilt die Ausstellung dem Umfang, dem Anspruch und dem Inhalt nach als unübertroffen. 100 Jahre später wurde im Rahmen einer Retrospektive die Frage aufgeworfen, was „islamische Kunst“ eigentlich ausmacht – früher und heute. Auch die aktuelle Ausstellung „Nofretete tête-à-tête“ im SMÄK umgreift den Perspektivenwechsel zwischen Orient und Moderne.“

Zum Thema des Vortrages veröffentlichte Stefan Wimmer 2012 das viel beachtete Standardwerk „München und der Orient“.

(c) der Fotos: Stefan Jakob Wimmer

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