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Bild: © Jonas Reiche/DAFG e.V.

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Auf Einladung und in Zusammenarbeit mit ihren engen und langjährigen Kooperationspartnern Unterne

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DAI-DAFG Reihe: Der virtuelle Basar von Aleppo

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Wie sah der berühmte historische Basar von Aleppo vor den Zerstörungen durch den Krieg in Syrien aus? Diese Frage beantwortet das digitale 3D-Modell des Basars, das Dr. Mayssoun Issa und Tutku Topal am 27. Januar 2022 in ihrem Vortrag „Der virtuelle Basar von Aleppo: Ein digitales 3D-Modell als denkmalpflegerisches Arbeits- und Diskussionswerkzeug“ vorstellten. Es war der mittlerweile siebte Vortrag in der gemeinsam vom Deutschen Archäologischen Institut (DAI) und DAFG – Deutsch-Arabische Freundschaftsgesellschaft e.V. organisierten Vortragsreihe „Archäologie & Kulturerbe in der arabischen Welt“, die nun schon seit zwei Jahren erfolgreich und engagiert von Dr. Arnulf Hausleiter, DAI-Referent für die Archäologie der arabischen Halbinsel, kuratiert wird. DAFG-Vizepräsident Prof. Dr. Claus-Peter Haase freute sich in seiner Begrüßung besonders, dass Aleppo wieder im Mittelpunkt eines Vortrags steht – und das mit einem „hoffnungsvollen Thema“. Denn Aleppo, so Haase, sei ein Paradebeispiel für das Leben in einer uralten Stadt, aber eben auch für die Zerstörungen, die Syrien im letzten Jahrzehnt getroffen hätten. Dass sich nun um das kulturelle Erbe gekümmert wird, sei gut und durch Nutzung modernster Medien und Techniken durchaus auch von außerhalb Syriens gut umsetzbar.

3D-Modell Projekt: Denkmalpflege, historische Bauforschung und "Capacity Building" für Studierende

Das digitale 3D-Modell des Basars ist ein Teilprojekt der Initiative „Stunde Null – Eine Zukunft für die Zeit nach der Krise“ des Archaeological Heritage Network (ArcHerNet) und wurde in einer Kooperation zwischen DAI und der Fakultät für Architektur der OTH Regensburg im Rahmen des Masterstudiums „Historische Bauforschung“ von 2017 bis 2020 mit Förderung der Gerda-Henkel-Stiftung realisiert. Dabei verfolgt das Projekt nicht nur das Ziel, ein innovatives digitales Modell zu erstellen, sondern auch im Sinne des „Capacity Buildings“ Promovierende aus Syrien und Deutschland, Studierende des Masterstudiengangs sowie Teilnehmer und Teilnehmerinnen einer Summerschool in Beirut in den Bereichen Denkmalpflege und historische Bauforschung aus- und weiterzubilden. Daher präsentierten die ehemaligen Projektmitarbeiterinnen Dr. Maysoon Issa und Tutku Topal in ihrem Vortrag nicht nur das Modell selbst, sondern gaben auch einen spannenden Einblick in die damit verbundenen, langwierigen und oft herausfordernden Entwicklungs- und Arbeitsprozesse.

Mit Hilfe des 3D Modells Daten dokumentieren und Lücken und Widersprüche aufzeigen

Der Basar von Aleppo, der bis 2012 außergewöhnlich gut erhalten war, gilt als einer der bedeutendsten und schönsten Basare der arabischen Welt. Nicht zuletzt wegen des Basars wurde die Altstadt Aleppos 1986 als UNESCO Weltkulturerbe anerkannt. Im letzten Jahrzehnt sind allerdings große Teile des historischen Baubestands dem Krieg zu Opfer gefallen; 2012 zerstörte ein Brand weitere Bereiche des Basars. Leerstand, Erosion und mangelnde Pflege setzen dem Basar weiter zu und verschlechtern den baulichen Zustand. Das 3D-Modell soll daher den Zustand des Basars vor 2012 rekonstruieren. Es unterscheidet sich dabei, so Dr. Mayssoun Issa, aber deutlich von anderen Modellen: Während es einerseits die komplexen Strukturen des Basars aufzeigt, dokumentiert es gleichzeitig aber auch, wo Lücken und Widersprüche bestehen. Ausdrücklich wird thematisiert, wie zuverlässig überhaupt mit den vorhandenen Daten Bereiche des Basars rekonstruiert werden können. Denn eigene Messungen vor Ort waren nicht möglich – die Recherche musste in Archiven wie dem Syrian Heritage Archive und in unveröffentlichten studentischen Arbeiten über den Basar erfolgen. Schon vorhandene Pläne wie der Aleppo Plan von Heinz Gaube und Eugen Wirth, ein historischer Katasterplan von 1928-1938 sowie der Schwarzplan der BTU Cottbus-Senftenberg dienten als Grundlage. Die Recherche, Auswertung, Strukturierung und Dokumentation dieses Materials übernahm die DAI Arbeitsgruppe in Berlin, die aber schnell auf Hürden stieß, wie Dr. Issa betonte: So waren zum Beispiel keine Informationen über das Relief oder die Gebäudehöhen zu finden, die aber unerlässlich für die Erstellung eines 3D-Modells sind. Ebenso zeigten die Pläne oft nur das Erdgeschoss und einen veralteten Zustand der Bebauung. Mit Hilfe von Satellitenbildern wurde dann in Kooperation mit der Fakultät Geoinformation der HHTW Dresden ein Oberflächenmodell digital entwickelt. Doch zu vielen Bauten gab es trotz dieser zusätzlichen Recherchearbeit wenig oder gar keine Daten. Auch diese Fragezeichen neben den gesicherten Erkenntnissen in das Modell zu übersetzen und digital zu veranschaulichen, war dann in einem zweiten Schritt Aufgabe der Arbeitsgruppe an der OTH Regensburg.

Digitale Umsetzung der Rechercheergebnisse mit Gaming Software

Die Arbeitsgruppe, die aus zwanzig Studierenden des Masterstudiengangs „Historische Bauforschung“ bestand und von Tutku Topal koordiniert wurde, war für die Nutzbarmachung der Ergebnisse für alle Endgeräte – ob Smartphone, Tablet oder Computer – zuständig. Dafür wurden die Ergebnisse im engen Austausch zwischen Denkmalpflege und Medieninformatik in einer Software zusammengeführt, die normalerweise für die Programmierung von Computerspielen genutzt wird. Es sei eine „gewinnbringende Zusammenarbeit“ mit der Medieninformatik gewesen, so Tutku Topal, „denn nur wenn man es schafft die wertvollen Inhalte auch gewinnbringend für die breite Masse nutzbar zu machen, besteht ein echter Mehrwert darin“. Die ausgewählte „Gaming Software“ konnte überzeugen. Der gesamte Basar wird nun in 3D abgebildet – ein Alleinstellungsmerkmal des Modells, wie Topal betonte.

Arbeits- und Diskussionswerkzeug für Wissenschaftler, Informationsquelle für die breite Öffentlichkeit

Der Nutzer startet in der Vogelperspektive, kann sich dann frei im Raum bewegen und in der „First person“ – Perspektive durch den Basar gehen. Dabei sind die Gebäude nur so detailliert dargestellt, wie die Datenlagen es erlaubt – von einem reinen Volumenkörpermodell für Gebäude geringer Datenlage hin zu Gebäuden, die mit Fassadendetails und begehbaren Innenräumen besonders gut dokumentiert sind. Auf einblendbaren Metaebenen kann der Nutzer zudem den Rekonstruktionsstand vor 2021, die Rekonstruktionsgewissheit, die Zerstörungsgrade 2017/18 und vorhandene Baupläne einsehen. Unterschiedliche Farbgebung zeigen, wie gut die Datenlage für die jeweiligen Gebäude ist. Neben Namen und Katasternummern können auch Fotos, die zu den Gebäuden zur Verfügung stehen, abgerufen werden. Eine Notizbuchfunktion erlaubt es, auch Zwischenergebnisse von denkmalpflegerischen Diskussionsprozessen zu speichern. Textliche Erläuterungen dokumentieren teilweise mit Fotos Konfliktpunkte und Entscheidungsprozesse der Projektmitarbeiter und machen gleichzeitig deutlich, dass selbst die bedeutenden Gebäude des Basars oftmals nicht so gut dokumentiert sind, wie gedacht. So werden Ungewissheiten und Widersprüche in der Datenlage nicht verschleiert, sondern offengelegt und können in denkmalpflegerische Planungen und Diskussionen einfließen.

Wie die Referentinnen in der anschließenden lebhaften Diskussion mit den zahlreichen Zuschauern und Zuschauerinnen berichteten, ist das Modell ist nun kurz vor der Fertigstellung und soll ausdrücklich in naher Zukunft auch der breiten Öffentlichkeit über eine Webseite zugänglich gemacht werden. Es wird dann in Deutsch, Englisch und Arabisch zur Verfügung stehen.

Der nächste Vortrag in der Reihe „Archäologie & Kulturerbe in der arabischen Welt“ findet am 3. März 2022 statt. Dann berichtet Barbara Huber über den „Aromatahandel in Arabien: Eine archäologisch-chemische Spurensuche antiker Duftstoffe“. Mehr zur Reihe und zu vergangenen Vorträgen finden Sie hier.


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