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Projektvorstellung "Märchen im Gepäck"

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Seltsame Wesen, Dämonen, mutige Mädchen und clevere Schwalben: Am 11. September 2017 drehte sich in der Geschäftsstelle der DAFG – Deutsch-Arabischen Freundschaftsgesellschaft e.V. alles um Märchen und märchenhafte Bilder. Der AphorismA Verlag aus Berlin stellte das Projekt "Märchen im Gepäck–Backpacking Tales" vor – eine Sammlung noch unbekannter palästinensischer Märchen in Deutsch und Arabisch, konzipiert und illustriert von einem vierköpfigen deutsch-arabischen Illustratorenteam.

DAFG-Geschäftsführer Björn Hinrichs begrüßte die Gäste und freute sich vor allem, dass nach dem gelungen Besuch emiratischer Kinderbuchautorinnen im letzten Jahr, die DAFG e.V. erneut ein erfolgreiches deutsch-arabisches Kinderbuchprojekt unterstützen und vorstellen konnte.
Der zuständige Projektmanager des AphorismA Verlags, Johann Wiede, und die vier beteiligten Autoren und Autorinnen stellten dann das ambitionierte Projekt vor.

Für den AphorismA Verlag war „Märchen im Gepäck“ ein Aufbruch ins Ungewisse – hatte der Verlag doch vorher noch nie Märchen oder Kinderbücher veröffentlicht, wie Wiede betonte. Aber als sich die Chance ergab sechs noch unbekannte palästinensische Märchen zu bearbeiten und zu veröffentlichen, griff der von Rainer Zimmer-Winkel gegründete Verlag zu. „Märchen müssen immer wieder erzählt, neu erzählt, verbildlicht und weitergegeben werden“, erklärte Wiede die Motivation und Ziel des Projekts. Durch die (Neu)-Erzählung, die Illustration entstünde ein Dialog zwischen Erzähler und Zuhörer, der sich umso spannender gestalte, sobald er kulturelle Grenzen überschreitet.

Vielfalt in einer Geschichte: vier Illustratoren – vier Malstile

Daher entschied der Verlag auch, die Veröffentlichung der Märchen Teil eines interkulturellen Projektes zu machen. Gefördert von der Anna Lindh Stiftung, führte „Märchen im Gepäck“ zwei deutsche und zwei aus der arabischen Welt stammende Illustratoren zusammen, um gemeinsam das Buch zu erarbeiten. Dabei ging es nicht nur im die reine Illustration, sondern tatsächlich auch um die Entwicklung eines innovativen Märchenbuchkonzeptes. Illustratoren und Verlag gingen dabei neue Wege: so illustrierten alle Künstler Teile einer Geschichte – und lieferten so vier stilistisch verschiedene visuelle Interpretationen der Figuren, die sich aber gleichzeitig zu einem harmonischen Ganzen fügen sollen. Immer wiederkehrende Details schaffen dabei für den Betrachter Verbindungen und helfen, die Figuren trotz verschiedener Darstellungsstile wiederzuerkennen. So trägt zum Beispiel die Hauptfigur des Märchens „Ghaddar der Ghoul“ immer ein gestreiftes Hemd und eine rote Tasche.

Inspiration durch die Leser – Schülerworkshops in Kairo und Berlin

Sicherlich eine visuelle Herausforderung für große und kleine Leser, die gerade aber die Kinder spielend meistern, wie Workshops mit Schülerinnen und Schülern in Kairo und Deutschland bewiesen. Probleme, der Geschichte zu folgen oder die Hauptfiguren zu identifizieren, hatten die Schüler nicht. Vielmehr erwiesen sich diese begleitenden Schülerworkshops als wichtiger Bestandteil des Projektes. Der Austausch mit deutschen und arabischen Kindern bot nicht nur Gelegenheit zur Erprobung von Ideen und Konzepten, sondern bereicherte auch ganz konkret den kreativen Prozess. „Die Inspiration zu vielen Illustrationen, zu vielen Details in den Illustrationen kamen von den Kindern“, erklärte Illustrator Ahmad Ali, ein syrischer Grafikdesigner, der inzwischen in Berlin lebt.

Für Diskussionen, sowohl in den Workshops selber als auch bei der Projektvorstellung in der DAFG e.V., sorgte vor allem die Ziel- und Altersgruppe, an die sich das Märchenbuch wendet. Gibt es angesichts der sicherlich anfänglich ungewohnten Konzipierung des Märchenbuchs eine bestimmte Altersgruppe für die das Buch gemacht ist? Die Frage beantwortet die deutsche Illustratorin Mina Braun mit einem klaren „Nein“. Darüber hätte man in der Tat während des Workshops diskutiert, aber eine Festlegung letzten Endes nicht für nötig erachtet. Schließlich solle das Buch die Kommunikation zwischen den Kulturen, die Interaktion durch das Erzählen, Neuerfinden und Neu-Erzählen von Märchen fördern – ob zuhause oder in der Schule, ob zwischen Erwachsenen oder Kindern, wie Verleger Zimmer-Winkel erklärte. Es sei eben der alters – und kulturübergreifende Charakter von Märchen, der dieses Projekt so vielschichtig und gleichzeitig so erfolgreich mache, so Zimmer-Winkel.

Zum Nachdenken anregen, Gefühle verarbeiten: Märchen als Katalysator

Märchen als Gesprächsanlässe, als Katalysator für die Auseinandersetzung mit abstrakteren Themen, den eigenen Gefühlen: Diese Wirkung von Märchen konnten die Illustratoren und begleitenden Pädagogen innerhalb des Projektes immer wieder feststellen. So berichtete die Pädagogin Marianne Rossant, die die Workshops mit den Kindern in Kairo und Berlin konzipierte und begleitete, dass gerade Kinder mit Fluchterfahrung weitaus düstere Vorstellungen von den Märchenfiguren entwickelten als deutsche Kinder. Für sie seien Märchen eine Möglichkeit Kriegs- und Fluchterfahrungen zu verarbeiten und über Gefühle zu sprechen, so Rossant. Die Entscheidung der Illustratoren, die ursprünglich männliche Hauptfigur in ein Mädchen zu verwandeln sorgte wiederum bei den Schülern für leidenschaftliche Diskussionen. „Die Jungen haben es am Ende der Diskussion nicht nur akzeptiert, sondern diese Änderung sogar als gut empfunden“, so Rossant. Eine weiteres Beispiel, wie Märchen zum Nachdenken anregen können und neue Erfahrungen und Sichtweisen ermöglichen. Deshalb wird begleitend zum Buch auch dreisprachiges pädagogisches Material entwickelt, das den Einsatz des Märchenbuchs auch im Unterricht ermöglicht.

Kooperation über kulturelle Grenzen hinweg

Für die Illustratoren selber war die Arbeit in Workshops und der kooperative Charakter des Projektes ebenfalls eine neue Erfahrung. „Als Illustrator arbeitet man eigentlich isoliert, ist vielleicht höchstens noch im Austausch mit dem Autor des Buches. Bei „Märchen im Gepäck“ arbeitet man zusammen, entwickelt zusammen die Figuren, kooperiert. Das war ein ganz neues Erlebnis“, so die ägyptische Illustratorin Mai Koraiem. Das dies aber auch nicht immer einfach ist, machte der deutsche Illustrator und Grafikdesigner Markus Günther deutlich: Trotz der unterschiedlichen Arbeitsweisen, Illustrationstechniken und Malstile ein harmonisches Konzept zu entwickeln, war sowohl eine Herausforderung, als auch Inspiration für die Illustratoren. Die unterschiedliche kulturelle Herkunft der Illustratoren spielte hingegen überraschenderweise kaum eine Rolle, so Günther. Ein Eindruck, den Illustratorin Mina Braun nur unterstreichen kann: „Wir haben viel mehr Verbindendes als Trennendes, viel mehr Gemeinsamkeiten als Gegensätze zwischen uns festgestellt“, so Mina Braun.

Ein positives, optimistisch stimmendes Fazit dieses ungewöhnlichen interkulturellen Projekts, das 2018 mit der Veröffentlichung des zweisprachigen Märchenbuchs „Ghaddar der Ghoul und andere Geschichten“ seinen erfolgreichen Abschluss finden wird. Vorbestellungen für das Buch sind ab sofort möglich.

Die zahlreichen Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Veranstaltung konnten sich im Anschluss selber einen Eindruck des Projektes verschaffen: beispielhaft hatte der AphorismA Verlag eine kleine Ausstellung einiger der im  Workshop entstandenen Illustrationen zusammengestellt, die durch die Vielfalt der Illustrationsstile und der unterschiedlichen Interpretationen der Hauptfiguren besticht. Die Ausstellung ist noch bis zum 15. Oktober in der DAFG-Geschäftstelle während der Öffnungszeiten (9:30 - 17:00 Uhr) zu sehen.

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