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Vortrag Dr. Daum: "Die Mythen der Wüste"

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Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe im Rahmen der Ausstellung Sand in my Eyes – Sudanese Moments lud die Deutsch-Arabische Freundschaftsgesellschaft e.V. am 17. März 2015 zu einem faszinierenden Vortrag über Religionen, Schöpfungsmythen und Sprachen der südsudanesischen Völker der Dinka und Nuer. Der ehemalige Botschafter im Sudan, Prof. Dr. Werner Daum, entführte unter dem Titel „Mythen der Wüste: Vom Ursprung der Kulturen des Niltals im Sudan“ die zahlreich erschienen Zuhörer auf eine beeindruckende Reise in die fast unbekannte Welt des Süd-Sudan.

Nach einer kurzen Begrüßung stellte der DAFG-Geschäftsführer Björn Hinrichs den Referent des Abends dem Publikum vor. Daum, so Hinrichs, verbinde in seiner Person die Laufbahn eines Diplomaten mit dem Arbeitsfeld des Arabisten und Ethnologen. Tatsächlich gilt Prof. Dr. Daum als einer der wenigen wahren Kenner dieser Region. Während seiner Zeit als Botschafter im Sudan nutzte er die Zeit zu intensiven ethnologischen Forschungen und erhielt in unzähligen Gesprächen mit Vertretern des Volkes der Dinka, Schilluk und Nuër exklusive und seltene Einblicke in ihre Mythologie, ihre Traditionen und Rituale, die bis dahin noch nicht verschriftlicht oder wissenschaftlich aufgearbeitet wurden.

Ein Paradies, das keines ist

Es waren insbesondere diese Einblicke in die Kultur der Dinka, die die Zuhörer an diesem Abend besonders fesselten. In dem Fremden das Bekannte, scheinbar Verwandte zu entdecken und doch die Eigenständigkeit einer Kultur, ihre unabhängige Entwicklung zu erkennen – das ermöglichte Dr. Daum an diesem Abend dem Publikum. Als Beispiel führte er die Religion der Dinka an, die ebenso wie Christentum, Islam und Judentum monotheistisch ist und einen scheinbar ähnlichen Schöpfungsmythos kennt, in dem Gott Frau und Mann erschafft und diese zunächst im Paradies leben. Eine Ähnlichkeit, die auf den ersten Blick eine Verbindung zwischen den vier Religionen vermuten lässt. Das jedoch sei nicht der Fall, wie Dr. Daum betonte. Das Paradies der Dinka, erklärte Daum, sei kein positiver Ort. Zwar führten die Menschen dort ein scheinbar „traumhaftes“ Leben ohne Krankheit, Hunger, Not und Tod, jedoch sei das Paradies auch ein Ort ohne Licht, an dem weder Mond noch Sonne schiene. Daher hätten die Dinka – im Gegensatz zu beispielsweise Adam und Eva in der jüdisch-christlichen Tradition – das Paradies freiwillig verlassen und sich an einem Ort niedergelassen, wo die Sonne scheint. Die Menschen hätten nun arbeiten und Krankheit und Tod erleiden müssen, wären aber glücklich gewesen. Eine direkte Verbindung zu oder Beeinflussung durch die jüdisch-christliche Tradition ist damit, so Daum, nicht erkennbar.

Immanenz der Göttlichen

Diese eigenständige Entwicklung der Dinka-Mythologie schließt aber beeinflussende Beziehungen zu anderen Kulturen natürlich nicht aus. So gibt es zwischen der heutzutage nicht mehr gepflegten Tradition der Dinka, dem alternden Priester eine unterirdische „Sterbekammer“ einzurichten, in der er auf den Tod durch Verdursten und Verhungern wartet und dem Mumifizieren des Pharao im frühen Ägypten durchaus Parallelen. Der Dinka-Priester ist nicht wie die anderen Menschen geschaffen, sondern kommt von Gott. Um diese „göttliche Immanenz“, so Daum, nicht durch einen natürlichen Tod zu zerstören, sondern unversehrt an seinen Nachfolger übergehen zu lassen, sucht der Dinka-Priester den Tod in der Sterbekammer. Auch im frühen Ägypten wurde der Pharao als Ausdruck göttlicher Immanenz angesehen, die es durch Mumifizierung zu erhalten gilt: aus Sicht Daums eine deutliche Verbindung zwischen den Kulturen, die eine gegenseitige Beeinflussung belegt.

Klimawandel als Katalysator

Diese Einflüsse und Beziehungen zwischen den Kulturen des Niltals hängen eng mit den Veränderungen des Klimas in der Frühzeit zusammen, wie Dr. Daum anhand der Verbreitung der Sprachgruppe des Eastern Sudanic - eine Untergruppe der nilosaharischen Sprachen – veranschaulichte. So wurde durch einen drastischen Klimawandel um ca. 8500 vor Christus die Monsun Nordgrenze um fast 700 Kilometer nach Norden verschoben. Flora, Fauna und der Mensch folgten. In einem zweiten Klimaumschwung ab 5000 vor Christus wurde das Klima wieder trockener, die zuvor fruchtbare Landschaft wurde lebensfeindlich, der Mensch und mit ihm seine Sprache und Kultur zogen sich erneut in den Süden zurück. Eine Entwicklung, die die Ausbreitung des Eastern Sudanic und der kulturellen Strukturen unterstützte. Die inzwischen erwiesene Verwandtschaft der heutigen Sprachen der Region legt nahe, dass der Ursprung der Sprachen in der Sahara-Region ihren Ursprung hatte.

Wissenschaftlich fundiert, mit den neuesten Erkenntnissen zu Klimawandel und seinen Folgen, stellte Dr. Daum dieses komplexe Thema verständlich und unterhaltsam dar und machte die enge Verknüpfung zwischen Klimawandel, Sprach- und Kulturentwicklung im Niltal und ihre Spuren in der Mythologie der Dinka auch dem Laien verständlich.

Vor allem aber in der Authentizität und Exklusivität des präsentierten Materials und Dr. Daums persönlichen Erfahrungen und Einblicken, die er durch seine eigenen Forschungen vor Ort im Sudan gewonnen hat, lag die besondere Faszination dieses Vortrags. Zahlreiche Nachfragen und angeregte Diskussionen nach dem Vortrag belegten, dass die DAFG-Veranstaltungsreihe im Rahmen der Sand in my Eyes-Ausstellung, die als Botschafter sudanesischer Kultur doch so viele Besucher begeistert hat, mit Dr. Daums Vortrag einen würdigen und erfolgreichen Abschluss gefunden hat.

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