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DAI-DAFG Reihe: Spurensuche nach antiken Düften

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Die Düfte und Aromata Arabiens wie Weihrauch und Myrrhe sind genauso Teil des kulturellen Erbes wie archäologische Stätten und Objekte. Doch im Gegensatz zu diesem materiellen Kulturerbe sind die Gerüche der Vergangenheit flüchtig und vergänglich. Wie trotzdem mithilfe der Naturwissenschaftlichen Archäologie auch noch die kleinsten Spuren längst evaporierter Duftstoffe zugeordnet und die antiken Duftlandschaften rekonstruiert werden können, erklärte Barbara Huber am 3. März 2022 im Rahmen der gemeinsam vom Deutschen Archäologischen Institut (DAI) und DAFG – Deutsch-Arabischer Freundschaftsgesellschaft e.V. organisierten Vortragsreihe „Archäologie und Kulturerbe in der arabischen Welt“. In ihrem Online-Vortrag „Aromatahandel in Arabien – Eine archäologisch-chemische Spurensuche antiker Duftstoffe“ gab die Referentin Einblick in das Arbeitsgebiet und stellte dar, wie die Erforschung antiker Duftstoffe zu einem besseren Verständnis der Vergangenheit beitragen kann.

Multidisziplinarität in der Archäologie

DAFG-Vizepräsident Prof. Dr. Claus-Peter Haase eröffnete die inzwischen achte Veranstaltung der Reihe mit lobenden Worten für den Mitinitiator und Kurator der Reihe, Dr. Arnulf Hausleiter, wissenschaftlicher Referent für die arabische Halbinsel in der Orientabteilung des DAI. Es sei eine „geniale Idee“ gewesen, so Haase, ein Thema zu wählen, das nicht nur die Augen und Ohren, sondern auch die Nase anspräche und zudem ein anderes Bild als das des „im Staub wühlenden und pinselnden Archäologen“ vermittelt. Durch die interdisziplinäre Perspektive könne uns schließlich nicht nur das Objekt, sondern auch Kenntnisse über die Funktion des Objekts neu nahegebracht werden. Dr. Hausleiter, der an der Veranstaltung direkt von einer aktuellen Grabungskampagne in Tayma im Nordwesten Arabiens teilnahm, stellte die Referentin vor, die nach ihrem Studium der Vorderasiatischen Archäologie zurzeit Doktorandin am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena ist und dort zu antiken Duftstoffen forscht. Schon in ihrer Masterarbeit spezialisierte sie sich auf das Gebiet, betrieb zusätzliche Forschungen im Labor für organische Spurenanalytik und Naturstoffe der Technischen Universität Berlin und bildet sich so in der Biomolekularen Archäologie – einem Teilbereich der Naturwissenschaftlichen Archäologie – weiter. Tayma ist auch für Barbara Huber kein unbekanntes Terrain: So hat sie dort an mehreren Grabungskampagnen teilgenommen und 2016 Fallstudien zu den vor Ort gefundenen antiken Duftstoffen durchgeführt.

Kleinste Spuren als Informationsquelle: die Chancen Biomolekularer Archäologie

Denn die Biomolekulare Archäologie kann dort noch Erkenntnisse gewinnen, wo die konventionelle Archäologie an ihre Grenzen stößt: Archäologen, so Huber, untersuchen materielle Hinterlassenschaften, aber Aromata wie Weihrauch und andere Harze, Gewürze und Dufthölzer „lösen sich im wahrsten Sinne des Wortes in Luft auf.“ Selbst wenn man kleinste Substanzreste in Objekten fände, so seien diese oft eine amorphe Masse, die nicht mehr zu identifizieren sei. Mithilfe der Biomolekularen Archäologie jedoch, die sich mit dem molekularen Aufbau von Pflanzen und Pflanzenprodukten beschäftigt, können auch kleinste Spuren noch zugeordnet werden – wie zum Beispiel winzige Reste verwendeter Duftstoffe, die zwar nicht mehr sichtbar sind, aber vom Objekt selber absorbiert wurden. Durch Bohrungen können Proben entnommen, die Moleküle extrahiert und unter Anwendung unterschiedlichster Verfahren wie Gaschromatografie, Massenspektrometrie und Flüssigkeitschromatografie der „molekulare Fingerabdruck“ der Substanz ermittelt werden. Zentral sind hierbei die sogenannten sekundären Pflanzenstoffe oder Sekundärmetaboliten, die zum Beispiel vom Weihrauchbaum gebildet werden, wenn der Baum verwundet wurde – wie es ja absichtlich bei der Weihrauchharzgewinnung geschieht. Diese Sekundärmetaboliten sind charakteristisch für bestimmte Pflanzen und erlauben eine genaue Bestimmung der gefundenen Substanz.

Fallstudie Tayma – Biomolekulare Archäologie in Aktion

Den Archäologen erschließt sich so eine neue Informationsquelle, wie Barbara Huber anhand ihrer Fallstudien bei Grabungen in Tayma, einem wichtigen Handelsort im Wegenetz der Weihrauchstraße, demonstrierte. Sie untersuchte die zahlreichen Brenner und Räuchergefäße, die bei den Ausgrabungen gefunden wurden, auf Aromata und konnte so drei Duftstoffe sicher identifizieren: Akazienharz, das vor allen in Brennern der frühen Eisenzeit in öffentlichen Gebäuden wie Tempeln gefunden wurde, Myrrhe aus Gräbern der mittleren Eisenzeit und Weihrauch, das offensichtlich in nabatäisch-römischer Zeit bis hin zur Spätantike in Privathäusern und Tempeln genutzt wurde. Diese Ergebnisse, so Huber, ließen nicht nur vorsichtige Rückschlüsse auf die funktionale Zuordnung der Duftstoffe zu, sondern lassen auch vermuten, dass das lokal vorhandene Pistazienharz offensichtlich im Zuge des zunehmenden Weihrauchhandels vom Weihrauch verdrängt wurde. Tayma wäre damit nicht nur Umschlagplatz für Weihrauch, sondern selber auch Konsument des Duftstoffes. Zusammen mit dem Wissen über das stark geografisch limitierte Vorkommen der gefundenen Aromata, können so neue Erkenntnisse über Handelswege, Handelsbeziehungen und Konsumverhalten in der Antike gewonnen werden. Doch die Forschung, so Huber, „ist noch in den Kinderschuhen“. Es brauche noch mehr Studien dieser Art um eine bessere Datenlage und damit ein differenzierteres Verständnis vom Aromatahandel in Arabien zu erhalten.

Duftstoffe als wichtige Informationsquellen der Vergangenheit

Es sind aber nicht nur Erkenntnisse über antike Handelsbeziehungen, die aus der Erforschung von Duftstoffen durch die Biomolekulare Archäologie gewonnen werden können, wie Huber argumentiert: „Auch winzige Spuren haben ein großes Potential und stellen eine enorme Informationsquelle dar“, so Huber. So können biomolekulare Untersuchungen antiker Aromata Aufschluss über Praktiken in den Bereichen Ernährung, Medizin, Parfümerie und Kosmetik, aber auch über antike Rituale und Kulte geben. Nicht zuletzt könnten mithilfe der Ergebnisse aber auch Aussagen über Gruppenidentitäten und soziale Strukturen getroffen werden. Denn der Zugang zu den teuren Duftstoffen und Aromata war nicht jedem möglich und in „olfaktorischen Hierarchien“, wie zum Beispiel dem alten Ägypten, nur den Herrschern oder Priestern vorbehalten. Interessant seien die Untersuchungen auch für den Bereich des immateriellen Kulturerbes, zu dem ja Aromata und Duftstoffe gehörten. Obwohl dieser schwer darstellbar und vermittelbar sei, stellten sich Museen aber zunehmend auch dieser Herausforderung, um, so Huber, die Vergangenheit „auf andere Art und Weise zum Leben zu erwecken.“ Eine Herausforderung, zu der die Naturwissenschaftliche und die insbesondere die Biomolekulare Archäologie ihren wertvollen Beitrag leistet, wie Barbara Huber in ihrem Vortrag eindrucksvoll bewies.

Die DAI-DAFG Reihe „Archäologie und Kulturerbe in der arabischen Welt“ wird auch in diesem Jahr fortgesetzt. Die nächsten Termine werden noch bekannt gegeben.

 

 

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