Die DAFG trauert um Werner Daum
Nur wenige Tage vor seinem 82. Geburtstag verstarb der ehemalige deutsche Diplomat Werner Daum.
Werner Daum war als
...Nur wenige Tage vor seinem 82. Geburtstag verstarb der ehemalige deutsche Diplomat Werner Daum.
Werner Daum war als
...Buchvorstellung & Gespräch mit Dr. Muriel Asseburg, SWP
Am 1. Juli 2025 organisierte die DAFG – Deutsch-Arabische
...Kunst und Künstler ganz nahekommen – das konnten am 27. Juni 2025 die Mitglieder der DAFG – Deutsch-Arabischen
...In Zusammenarbeit mit The Diwan – Empowering Gulf Leaders, Inspiring Global Change und dem Regionalprogramm Golfstaaten
...Vom 23. bis 24. Juni 2025 wurde in Berlin der siebte German-Arab Gulf Dialogue on Security and Cooperation von der DAFG
...Buchvorstellung & Gespräch mit Dr. Muriel Asseburg, SWP
Am 1. Juli 2025 organisierte die DAFG – Deutsch-Arabische Freundschaftsgesellschaft e.V. eine Buchvorstellung mit Frau Dr. Muriel Asseburg, Senior Fellow an der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) zu ihrer kürzlich bei C.H. Beck erschienen Publikation „Der 7. Oktober und der Krieg in Gaza: Hintergrund, Eskalation, Folgen“. Die Veranstaltung fand in der DAFG-Geschäftsstelle statt und wurde von DAFG-Vorstandsmitglied Botschafter (a.D.) Bernd Mützelburg moderiert.
In ihrem Buch erklärt und analysiert Muriel Asseburg was seit dem 7. Oktober 2023 passiert ist, welche Akteure in den Konflikt involviert sind und welche weitreichenden Auswirkungen der Krieg über Israel und Palästina hinaus hat. Sie beleuchtet die Vorgeschichte des Konflikts, die Ursachen der Eskalation und die weiteren Entwicklungen, die der Krieg nach sich zieht. Für sie ist es wichtig, nicht nur die Vorgeschichte und Folgen zu diskutieren, sondern auch die Szenarien und mögliche Visionen für den Tag danach zu untersuchen.
Ihre Motivation, ein Buch zu Gaza zu schreiben, ist vielfältig: In Deutschland betrachte man die Situation in Israel-Palästina durch die eigene historische Brille und unter dem Paradigma der Staatsräson – was nicht helfe, zu verstehen, was vor Ort passiert. Man übernehme eine Sichtweise und ignoriere Fakten, die nicht dazu passen. Dadurch werde in den Medien und öffentlichen Debatten häufig nur eine extreme einseitige Meinung dargestellt.
Deshalb setzt sich Muriel Asseburg in ihrem Buch dafür ein, Fakten zu betrachten und zu untersuchen, wie diese mit der regionalen Dynamik verknüpft sind.
Bei der Vorstellung ging sie die deklarierten Ziele der Kriegsparteien durch und erläuterte, inwiefern sie erreicht wurden. Aus israelischer Sicht wurden drei zentrale Ziele verfolgt:
1. Zerstörung der Hamas sowie der sogenannten Achse des Widerstands;
2. Befreiung der von der Hamas entführten Geiseln;
3. Verhinderung einer erneuten Bedrohung Israels aus dem Gazastreifen;
Heute, 19 Monate nach dem 7. Oktober, sind diese Ziele nur teilweise erreicht:
1. Die Hamas-Strukturen sind zerstört, Hisbollah und Iran wurden ebenfalls stark geschwächt. Weniger betroffen sind hingegen die Huthi sowie Milizen im Irak und in Syrien. Trotz der Zerstörung bleibt die Hamas vor Ort weiterhin die zentrale politische Kraft, wenn auch zersplittert.
2. Rund 50 Geiseln befinden sich noch immer in der Gewalt der Entführer, von denen angeblich nur noch etwa 20 am Leben sind. Israel konnte bisher also nur einen Teil der Geiseln befreien.
3. Als direkte Folge des Krieges hat sich die humanitäre Lage im Gazastreifen dramatisch verschärft. Der Krieg hat die palästinensische Zivilbevölkerung massiv getroffen – mehr als 50.000 Palästinenserinnen und Palästinenser wurden getötet, über 100.000 verwundet (aufgrund der hohen Vermisstenzahlen könnten die Opferzahlen noch deutlich höher liegen). Circa 90 Prozent der Bevölkerung sind zu Binnenflüchtlingen geworden und wurden mehrfach vertrieben. Derzeit gelten Evakuierungsanordnungen des israelischen Militärs für nahezu dem gesamten Gaza-Streifen.
Es herrscht eine dramatische Unterversorgung mit Lebensmitteln, sauberem Trinkwasser und die Gesundheitsversorgung ist in weiten Teilen zusammengebrochen. Nach einer monatelangen Totalblockade kommt es heutzutage zu chaotischen Szenen an Verteilungsstellen für Nahrungsmittel, die von der von Israel und den Vereinigten Staaten unterstützten Gaza Humanitarian Foundation betrieben werden, wo Hunderte Zivilisten getötet oder verletzt werden, während sie auf die wenigen zur Verfügung stehenden Hilfsgüter warten.
Was die Infrastruktur betrifft, ist der Gazastreifen zu großen Teilen unbewohnbar, die Zerstörung ist flächendeckend: Wohnhäuser, Krankenhäuser, Schulen, Universitäten, Landwirtschaft – überall gibt es erhebliche Schäden. Die Anstrengungen, die für den Wiederaufbau nötig sein werden, sind enorm.
In einem Papier von 2023 hat die Hamas auch ihre Ziele hinter den Terrorangriffen des 7. Oktober dargelegt: Unter anderem sollte die Palästinafrage wieder auf die internationale Tagesordnung gesetzt und die Abraham-Abkommen – also die Normalisierungsabkommen zwischen Israel und arabischen Staaten – verhindert werden.
Das erste Ziel wurde weitgehend erreicht: Mit Massendemonstrationen weltweit für eine Waffenruhe und humanitäre Hilfe in Gaza sowie einem starken Glaubwürdigkeitsverlust für Israel.
In diesem Zusammenhang hat der Israel-Gaza Krieg eine Zeitwende für die Nord-Süd-Beziehungen dargestellt. Von vielen Staaten des Südens wird der Krieg als Genozid betrachtet und die Angriffe der USA und Israels auf den Iran haben diese Sichtweise nur weiter gestärkt.
Außerdem scheint es für viele weltweit, als ob die israelische Offensive in Gaza das Ende der UN-System und des humanitären Völkerrechts darstellt. Daraufhin haben verschiede Staaten des Globalen Südens, darunter Südafrika, versucht, sich für das internationales Recht und das humanitäre Völkerrecht einzusetzen.
Das von der Hamas gesetzte zweite Ziel, nämlich die Abraham-Abkommen zu verhindern, wurde nicht erreicht. Die Abkommen stehen weiter, und während des Krieges haben einige Golfstaaten sogar mit Israel kooperiert, um iranische Angriffe abzuwehren.
Die entscheidende Frage sei nun, so Muriel Asseburg, wie es weitergehen kann. Ihrer Ansicht nach ist eine Stabilisierung derzeit kaum möglich. Trotz verschiedener Pläne für den Wiederaufbau – darunter auch der von Saudi-Arabien geleitete Plan – ist es fraglich, wie von einem derzeit offenbar nicht erreichbaren Waffenstillstand in der Folge zu einer dringend nötigen grundsätzlichen politischen Konfliktregelung übergegangen werden kann, da es derzeit vor Ort offensichtlich keinen politischen Willen dafür gibt. Israel bleibt dominant, und mit jeder neuen Siedlung steigen die Kosten für eine politische Lösung weiter.
In der anschließenden Diskussion kam das Publikum in einen direkten und offenen Austausch mit Dr. Asseburg, die die Fragen äußerst präzise und faktenreich beantwortete – eine Seltenheit sowohl in der deutschen als auch in der internationalen politischen Debatte und Medienberichterstattung über diesen Krieg.
Sichern Sie sich ein Exemplar des Buches „Der 7. Oktober und der Krieg in Gaza: Hintergrund, Eskalation, Folgen“, um tiefer in das Thema einzutauchen.
AUSGEBUCHT
21. Juli bis 25. Juli 2025, 10-15:30 Uhr
DAFG – Deutsch-Arabische Freundschaftsgesellschaft
The German-Arab Friendship Association (DAFG) cordially invites you to the Jour Fixe on the topic:
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