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DAFG-Reihe "Einblicke": "Beyond the Museum Walls"

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Moderne Museumsarbeit – das ist mehr als nur Ausstellungsräume mit Objekten zu bestücken. Wie Museen auch jenseits ihrer Mauern erfolgreich in der Mitte der Gesellschaft wirken können, demonstrierten am 11. Februar 2021 in der vierten Veranstaltung der DAFG-Online-Vortragsreihe „Einblicke – Berliner Museen stellen sich vor“ Rasha Kanjarawi und Miriam Kurz vom Museum für Islamische Kunst in ihrem Vortrag „Beyond the Museums Walls: The Syrian Heritage Initiative and Outreach Projects at the Museum of Islamic Art“.

Die beiden Mitarbeiterinnen des Museums stellten zwei besonders erfolgreiche Projekte  des Museums vor: die Syrian Heritage Initiative und – als Beispiel für die vielzähligen Bildungs- und Vermittlungsprojekte des Museums – das Projekt „Gemeinsame Vergangenheit – Gemeinsame Zukunft. Moderiert wurde die Veranstaltung von DAFG-Vizepräsident Prof. Dr. Claus-Peter Haase, ehemaliger Direktor des Museums für Islamische Kunst und damit besonders qualifizierter und engagierter Gesprächspartner. Die Öffnung der Museen zur Gesellschaft und insbesondere einem jungen Publikum hin lobte er ausdrücklich: „Berlin gilt als jung und sexy und die Museen in Berlin haben das verstanden und engagieren sich dementsprechend,“ so Haase in seiner Einführung. Die zwei vorgestellten Projekte seien hierfür besonders gute Beispiele, da sie die wichtige Rolle der Museen in der Gesellschaft und im öffentlichen Diskurs, nicht nur in Deutschland sondern auch international aufzeigten.

Die Syrian Heritage Initiative

Ein Beispiel für dieses auch international wirkende Engagement des Museums sind die Syrian Heritage Initiativen, die Projektkoordinatorin Rasha Kanjarawi vorstellte. Entstanden in Kooperation mit dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI) als Reaktion auf die Bilder der Zerstörung aus Aleppo, widmete sich das Projekt anfangs vor allem der der Digitalisierung und Dokumentation von noch nie zuvor veröffentlichtem Archivmaterial der beiden Institutionen, das dann der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden und beim Wiederaufbau Aleppos hilfreich sein sollte. Aus diesem reinen Archivprojekt entwickelten sich nach und nach die „Syrian Heritage Initiative“, in deren Rahmen inzwischen sechs verschiedene Teams zu drei thematischen Feldern arbeiten: dem Syrian Heritage Archiv, der Dokumentation des immateriellen Kulturerbe Syriens und dem Fokus Aleppo. Besonders die beiden letzteren Projekte gehen dabei neue, innovative und interaktive Wege.

Karte des Wissen und der Erinnerung

So versucht zum Beispiel das „Heritage Map of Syria“ Projekt eine Karte des „Wissens und der Erinnerung“ zu schaffen, in dem oral tradiertes Wissen, Erinnerungen und Geschichten dokumentiert werden. In Workshops mit in Deutschland lebenden Syrer*innen werden Techniken wie Storytelling und kreatives Schreiben angewandt, um Material und Wissen, z.B. über Handwerktechniken wie die bemalten Holzpaneele „Ajami“ oder die Textilproduktion zu erhalten. Einzigartig ist wohl der Aleppo Heritage Catalogue, in dem ausgewählte Orte und Monumente Aleppos vorgestellt werden. Dabei tritt Archivmaterial und aktuelle Schadensdokumentation in einen Dialog mit der persönlichen Erinnerung einer Person, die ein Verbindung mit dem Ort hat und schafft so eine umfassende Geschichte des Ortes.

Interaktiver Austausch mit der Öffentlichkeit

Besondere Bedeutung gewinnt bei all diesen Projekten die Interaktion mit der Öffentlichkeit und die Verknüpfung mit den Menschen und der Gesellschaft. Es ist keine reine Archiv- und Forschungsarbeit. Vielmehr, so Kanjarawi, wollen die Projekte Geschichten erzählen, Wissen über die kulturelle Landschaft Syriens vermitteln und dieses Wissen digital vermitteln. Dabei wird ausdrücklich um die Mitwirkung der interessierten Öffentlichkeit gesetzt. Material und Wissen sollen geteilt werden. Auf der digitalen Plattform der Syrian Heritage Initiatives sind die Informationen in drei Sprachen erhältlich, die Facebook-Seite lädt zum Austausch und zur Mitwirkung an dem Projekt durch eigene Geschichten, Erfahrungen, Wissen oder Erinnerung ein und ist wichtiger Bestandteil des Konzeptes, dass Museumsarbeit so einem breiten Publikum öffnet und die gesellschaftliche Relevanz des Museums betont.

Gemeinsame Vergangenheit, gemeinsame Zukunft

Diese gesellschaftliche Relevanz demonstriert auch das zweite Projekt des Museums, das Projektleiterin Miriam Kurz vorstellte. Das „Gemeinsame Vergangenheit, gemeinsame Zukunft „Projekt des Museums ist Teil einer Initiative der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM) zur Extremismusprävention. Während Stereotypen und Vorurteile über die muslimische Welt den öffentlichen Diskurs dominieren, versucht das Projekt des Museums für Islamische Kunst die Beziehungen zwischen den Kulturen, ihre Vernetzungen und Einflüsse aufeinander aufzuzeigen. Dem „weißen, deutschen ´Wir´ stünde eben oft im öffentlichen Diskurs das „Andere“, „Fremde“ gegenüber, so Kurz. Das Projekt wiederum versuche diesem ein „Wir“ gegenüberzustellen, dass verstrickt und verbunden ist mit anderen Kulturen, von diesen beeinflusst und geformt wurde. Ziel des Projektes sei diese Beziehungen und Verbindungen aufzuzeigen und eine gemeinsame offene Zukunft für alle zu gestalten.

„Wir brauchen alle ein wenig transkulturelle Integration und Bildung“

Das Projekt wendet sich an die breite Öffentlichkeit, denn so Kurz, „Wir alle brauchen ein wenig transkulturelle Integration und Bildung“. Besonders im Fokus stehen aber vor allem junge Menschen. So werden im Rahmen des Projektes Spiele, die auf der Idee eines „Escape Rooms“ basieren entwickelt, die die Spieler*innen auf eine Reise durch die islamische Welt des Mittelalters schicken. So kann spielerisch Wissen über die muslimische Welt, ihre Errungenschaften und ihren Einfluss auf die westlichen Kulturen erworben werden. Mit sogenannten „Discussion Toolboxes“ zu ausgesuchten Themen wie Essen, Musik oder Architektur, die in Kooperation mit Multaka, einem weiteren prämierten Projekt des Museums entstanden sind, soll die kritische Auseinandersetzung mit Klischees wie sie zum Beispiel in Marketing- oder Verpackungsstrategien eingesetzt werden, kritisch hinterfragt werden. Gleichzeitig wird Wissen über transkulturelle Einflüsse, wie zum Beispiel beim Essen, vermittelt durch die dialogische Auseinandersetzung vermittelt.

Mit neuem Lehrmaterial islamische Kunst und Kultur präsenter machen

Ebenso wichtiger Bestandteil des Projekts ist die Entwicklung von Lehrmaterial für die Schule. In enger Zusammenarbeit mit den Lehrern und Schulen werden Materialien entwickelt, die die bestehenden Lehrpläne in Fächern wie Kunst oder Musik ergänzen können. So entstehen zurzeit in Kooperation mit dem Pierre-Boulez-Saal Materialien zur Musik der Levante. Der Austausch mit Schulbuchverlagen ist ebenfalls Teil des Projektes. Ziel all dieser Initiativen ist es, die dominante Sichtweise auf Migration zu hinterfragen beziehungsweise zu verändern. Islamische Kunst und kulturelles Erbe sollen stärker in die Schule und damit in der Gesellschaft integriert werden, um so sowohl Rechtspopulismus auf der einen und islamistischem Extremismus auf der anderen Seite Wissen und kulturelle Kompetenz entgegenzusetzen. Inspiriert wird Miriam Kurz in ihrer Arbeit von einem Ausstellungsobjekt des Museums: dem „Aleppo Zimmer“. In Auftrag gegeben von einem christlichen Händler in Aleppo zu Beginn des 17. Jahrhunderts, sollte der Raum sowohl Christen als auch Muslime willkommen heißen. Dekoriert ist er daher sowohl mit islamischen als auch mit christlichen Symbolen und Referenzen. Für Kurz ein perfektes Symbol gelungener Integration und transkultureller Bildung.

Museen als gesellschaftlich relevante und in der Gesellschaft wirkende Orte  der kulturellen Begegnung – das gelang den beiden Referentinnen in ihrem gemeinsamen Vortrag überzeugend darzustellen. „Geradezu verführerisch“ hätten sie ihre Projekte dargestellt, so Prof. Haase, und nicht nur eine Vision für die Zukunft, sondern ganz konkrete und effektive Wege aufgezeigt, Integration und transkulturelle Bildung in der Gesellschaft zu fördern.

Dass beide Projekte wichtig und notwendig sind, zeigte die rege, auch internationale, Teilnahme an der Veranstaltung und der anschließenden Fragerunde. Der nächste Vortrag in der Reihe „Einblicke – Berliner Museen stellen sich vor“ findet am 11 März 2021 statt. Dann stellt die stellvertretende Direktorin Dr. Olivia Zorn, das Ägyptische Museum und Papyrussammlung vor.

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