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DAFG, Politik

Dr. Guido Steinberg (SWP) über „die neuen Löwen Syriens“

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„Wir müssen uns mit einer Zukunft mit Asad abfinden. So schlecht wie Asad ist, es gibt Schlimmeres“, schrieb Ryan Crocker, ehemaliger amerikanischer Botschafter in Syrien, Ende Dezember 2013 in der New York Times. Mit dem „Schlimmeren“ waren radikale aufständische Gruppierungen im Syrienkonflikt, wie beispielsweise die sog. Nusra-Front oder „Islamischer Staat im Irak und Syrien“ (ISIS) gemeint. Wer und was steckt hinter diesen Gruppierungen? Und welche Folgen hat ihr Auftreten im Syrienkonflikt für die deutsche und europäische Position? Dr. Guido Steinberg (SWP) diskutierte diese Fragen in seinem Vortrag „Aufstand gegen Asad: Radikale Gruppierungen im Syrienkonflikt“. Die Veranstaltung fand am 14. Mai 2014 in der Berliner Geschäftsstelle der DAFG – Deutsch-Arabische Freundschaftsgesellschaft e.V. statt. Es begrüßte Geschäftsführer Jürgen Steltzer zu der mittlerweile achten Veranstaltung innerhalb der DAFG-Reihe „Arabische Staaten im Wandel“.

Von einem friedlichen Protest zum Bürgerkrieg: Aufstieg der Islamisten und neue Stärke des Regimes

Um das Erstarken islamistischer Gruppierungen unterschiedlichen Couleurs besser einordnen zu können, skizzierte Steinberg zu Beginn seines Vortrags fünf Phasen des Aufstands: Die zunächst friedlich verlaufenden Proteste (Phase 1) entwickelten sich bis Ende 2011 zu einem bewaffneten Aufstand (Phase 2) mit Homs als Zentrum. Ab 2012 weitete sich der Konflikt zu einem Bürgerkrieg aus (Phase 3): „Die Rebellen versuchten die Verbindungslinien des Regimes zu kappen und von ihren Hochburgen im ländlichen Raum die Großstädte einzunehmen“, so Steinberg. Zur gleichen Zeit sei das Auftreten und Erstarken islamistischer Gruppierungen innerhalb des Aufstands zu erkennen. Die vierte Phase macht Steinberg an v.a.an zwei Beobachtungen fest: Einerseits tritt ab Frühjahr 2013 die jihadistischen Gruppierung „Islamischer Staat im Irak und Syrien“ (ISIS) als Konkurrenz zur Nusra-Front auf, andererseits kann das Regime mit al-Kusair im Juni 2013 einen wichtigen strategischen Stützpunkt einnehmen und im Verlauf des Jahres an neuer Stärke gewinnen. Bei der fünften (zeitlich und inhaltlich schwierig abzugrenzenden) Phase nennt Steinberg v.a. zwei sich bisher herauskristallisierende Merkmale: Eskalation der Konflikte innerhalb der Aufständischen und gleichzeitige Verdrängung von ISIS aus vielen Gebieten.

FSA, Islamisten und Jihadisten – Welche Ziele verfolgen die aufständischen Gruppierungen?

„Innerhalb der Rebellenbewegung kann man grob drei Gruppierungen unterscheiden: Die Freie Syrische Armee (FSA), die Islamisten und Salafisten sowie die Jihadisten“, so Steinberg einleitend zur Kategorisierung der aufständischen Gruppierungen. Die FSA, die immer noch mehrere zehntausend Männer umfasst, entstand im Juli 2011 als Dachorganisation verschiedener Widerstandsgruppen. Ihr schreibt Steinberg kein ausgeprägtes ideologisches Profil zu, auch wenn viele der Führungsfiguren einen säkularistischen Hintergrund mitbringen. Die Islamischen Front hingegen, zu der Gruppierungen wie die Salafisten von Ahrar ash-Sham (Die Freien Männer von Syrien) aber auch die Suqur ash-Sham (Die Falken Syriens) zu zählen sind, nennen als Ziel neben dem Sturz des Assad-Regimes die Errichtung eines islamischen Staates. Dazu grenzt Steinberg jihadistische Gruppierungen ab, die nicht allein Syrien-fokussiert agieren. Vielmehr streben Gruppen wie die Nusra-Front oder ISIS an, den Kampf später auf weitere Staaten, insbesondere Israel, auszudehnen. Auch in der Wahl ihrer Mittel unterscheiden sich die jihadistischen Gruppen: Routinemäßig kommen im Kampf Selbstmordattentäter zum Einsatz. Ausländische Rekruten die ca. zehn Prozent der gesamten Aufstandsbewegung ausmachen, schließen sich v.a. ISIS an, die sich mit ihrer sehr brutalen Vorgehensweise sowohl was die Kamphandlungen als auch die Kontrolle der von ihnen besetzen Gebiete angeht nochmals von den anderen Gruppierungen abhebt. „Die Nusra-Front ist hingegen bemüht, sich den Rückhalt in der Bevölkerung beispielsweise durch die Bereitstellung kommunaler Dienste, wie die Wasserversorgung, zu sichern“, erklärte Steinberg.

Al-Qaida vs. al-Qaida: Machtkämpfe innerhalb jihadistischer Gruppierungen

Diese unterschiedlichen Vorgehensweisen machen die verschiedenen Strategien bezüglich der Machterhaltung eroberter Gebiete deutlich. Interessant dabei ist, dass sowohl ISIS als auch die Nusra-Front ursprünglich aus der irakischen al-Qaida (unter Führung von Abu Bakr al-Baghdadi) hervorgegangen sind. Die Nusra-Front kämpft unter der Führung des Syrers al-Jaulani, der zunächst die Erlaubnis von al-Baghdadi bekam, mit einigen seiner Gefolgsleuten in Syrien den jihadistischen Kampf aufzunehmen. Mit den Erfolgen der Nusra-Front in Syrien weigerte sich Jaulani allerdings seine Gruppierung Baghdadi zu unterstellen, sondern suchte vielmehr Unterstützung bei der pakistanischen al-Qaida-Führung, indem er deren Führer Zawahiri die Treue schwor. Die Gründung von ISIS durch al-Baghdadi sieht Steinberg daher als dessen Versuch, die Kontrolle über seine Gefolgsleute in Syrien wiederzuerlangen. Zawahiri wiederum versuchte den Konflikt zwischen Nusra-Front und ISIS dahingehend zu schlichten, indem er vorschlug, dass beide Gruppierungen in ihren jeweiligen Heimatländern agieren sollten. Als sich al-Baghdadi weigerte, wurde seine Gruppierung von Zawahiri offiziell aus der al-Qaida ausgeschlossen.

Gerade das Erstarken der jihadistischen Gruppierungen hat konkrete Folgen für Deutschland und Europa – nicht zuletzt weil ca. 2.000 europäische Rekruten im Verlauf der letzten Jahre für diese gekämpft haben und somit auch für Europa ein sicherheitspolitisches Problem darstellen. „Viele der ausländischen Kämpfer reisen über die Türkei nach Syrien ein. Zusätzlich dient die Türkei den Jihadisten als Rückzugsgebiet. Die Türkei muss daher zur Lösung beitragen“, so das Fazit von Steinberg.

In seinem Artikel „Die neuen Löwen Syriens“ beschreibt Guido Steinberg ausführlich die Entwicklung der aufständischen Gruppierungen im syrischen Bürgerkrieg. Die im April 2014 erschienene Publikation ist sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch online abrufbar.

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