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Einblicke – Berliner Museen stellen sich vor

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Hinter die Kulissen eines Museums schauen, Museumsarbeit einmal aus der Perspektive der Verantwortlichen kennenlernen  – das können DAFG-Mitglieder und Interessierte mit der neuen DAFG-Vortragsreihe „Einblicke – Berliner Museen stellen sich vor“. Den Auftakt der Reihe machte am 12. November 2020 das Vorderasiatische Museum – Staatliche Museen zu Berlin. In ihrem Online-Vortrag „The Vorderasiatisches Museum on the Museums Island Berlin. A World Heritage Site in the 21st Century“ gab die Direktorin des Museums, Prof. Dr. Barbara Helwing, nicht nur spannende Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Museums, sondern präsentierte auch ihre Vision für das Vorderasiatische Museum in den nächsten Jahren.

Neue DAFG-Reihe „Einblicke – Berliner Museen stellen sich vor“

DAFG-Vizepräsident, ehemaliger Direktor des Museums für Islamische Kunst und Initiator der Reihe, Prof. Dr. Claus-Peter Haase, begrüßte die zahlreichen Zuschauer, die sich nicht nur aus Deutschland, sondern aus der ganzen Welt zugeschaltet hatten und stellte die neue DAFG-Reihe vor. Mit der „Einblicke“-Reihe sollen Berliner Museen, die sich mit Kunst und Kultur der arabischen Welt beschäftigen, einem breiteren Publikum vorgestellt werden. Schließlich sind das Vorderasiatische Museum, das Museum für Islamische Kunst, oder das Ägyptische Museum und Papyrussammlung sind nicht nur Museen von Weltrenommee, sondern vor allem wichtige Brücken deutsch-arabischer Kulturbegegnung, die nicht nur das Kulturerbe der arabischen Welt authentischer erlebbar und erfahrbar machen, sondern auch aktiv den Erhalt in internationalen Kooperationen unterstützen. Ob internationale Kooperation zum Kulturerhalt, Initiativen zur Integration und Kulturvermittlung, oder die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung – die vielfältigen Arbeitsbereiche und vielen Facetten gelungener Museumsarbeit sollen im Mittelpunkt der Vorträge der neuen Reihe stehen. Neben dem Vorderasiatischen Museum werden sich bis Mitte 2021 auch noch das Museum für Islamische Kunst und das Ägyptische Museum und Papyrussammlung mit jeweils zwei Vorträgen vorstellen.

Museumsarbeit in pandemischen Zeiten: eine Herausforderung

Mit dem Vorderasiatischen Museum machte nun ein Museum den Auftakt, das vor besonders spannenden Umbrüchen steht. Für die Expertin für Vorderasiatische Archäologie, Prof. Dr. Barbara Helwing, die nach langer Forschungs- und Lehrtätigkeit erst 2019 ihre neue Position als Direktorin eingenommen hat, ist die Museumsarbeit daher auch eine besondere und neue Herausforderung – nicht nur durch die pandemiebedingten Schließungen der Museen. Bald steht auch die Umgestaltung des linken Seitenflügels des Pergamonmuseums im Rahmen des „Masterplans Museumsinsel“ an und damit der herausfordernde, vorübergehende Umzug der Exponate in Archive und Lagerräume und die behutsame Umgestaltung der berühmten Museumskonzeption des legendären Direktors Walter Andrae. Ein vollkommener Bruch mit der Geschichte des Museums, Konzepten und Ideen ist dabei keineswegs Helwings Ziel, wie sie in ihren einleitenden Worten deutlich machte. Ihre Rolle als Direktorin will sie nicht überbewerten: „Alle Direktoren und Direktorinnen vor mir haben zu diesem Museum beigetragen. Das Museum ist nicht nur das Werk eines Direktors, sondern aller vorhergegangenen.“ Denn das Vorderasiatische Museum blickt auf eine lange und faszinierende Geschichte zurück, die Professor Helwing in ihrem Vortrag kurz darstellte.

Das Vorderasiatische Museum – Von der Sammlung zum Museum

Als Teil der berühmten Berliner Museumsinsel, die seit 1999 zum Weltkulturerbe gehört, ist das Vorderasiatische Museum eines der fünf großen Museen der Weltgeschichte auf der Museumsinsel. Die Anfänge des Museums reichen bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück, als weltweit das Interesse an vorderasiatischer Kultur nach dem Fund einiger Reliefs aus Niniveh, der legendären mesopotamischen Stadt im heutigen Irak, wuchs. Einige dieser Reliefs kaufte der preußische König Friedrich Wilhelm IV für Berlin an – nicht nur aus Sensationslust, sondern vor allem, wie Professorin Helwing betonte, aus Gründen der Bildung. Es war der Beginn der vorderasiatischen Sammlung in Berlin, die nach der Gründung des deutschen Kaiserreichs 1871 durch eigene Grabungen deutscher Archäologen in Babylon, Assur, Meggido, Jericho, Tell Halaf und Uruk ergänzt wurde. Die damaligen Grabungen wurden zum Standard: Die Handzeichnungen der Funde und Grabungsstätten des beteiligten Architekten Koldeweys sind von so einer Qualität und Genauigkeit, dass sie auch heute noch mit den computergestützten Messungen und Aufnahmen mithalten können. Das große Interesse Kaiser Wilhelm II an Archäologie sowie die finanzielle Unterstützung durch Förderer wie James Simon führte dazu, das 1899 die Vorderasiatische Sammlung eigenständig wurde.

Das Vorderasiatische Museum als visionärer Ort

Mit dem Bau des Pergamonmuseum fand 1930 die Sammlung ein festes Zuhause und der damalige Direktor Walter Andrae konnte seine Vision eines lebendigen Museums umsetzen. Architektonische Funde wie das Ishtar Tor oder die Prozessionsstraße von Babylon wurden in Originalgröße rekonstruiert und im Museum aufgebaut. Die Architektur, so der Gedanke, solle in Lebensgröße, authentisch und direkt vom Besucher erfahren werden können, ergänzt werden die Monumente durch Wandgemälde und Raumkonzeptionen, die den Kontext der Funde darstellen und für den Besucher und die Besucherinnen erfahrbar machen – ein außergewöhnlicher Ansatz in der damaligen Museumsarbeit und bis heute ein Alleinstellungsmerkmal des Vorderasiatischen Museums.
Nach der Wiedervereinigung ergaben sich neue Möglichkeiten zur Feldforschung und neue Grabungen in Tell Knedig und Tell Halaf (Syrien, 2006-2010). Aber auch im Museum selber wurde gegraben: Im Keller des Museums lagerten seit dem zweiten Weltkrieg die zerstörten Überreste der Tell Halaf-Denkmäler des gleichnamigen Tell Halaf Museums. Die Fragmente der 3000 Jahre alten Statuen wurden geborgen und in mühsamer Arbeit zusammengesetzt. Ein Prozess, den die stellvertretende Direktorin des Museums, Dr. Nadja Cholidis, zu Thema ihres Vortrags am 26. November 2020 machen wird.

Museen als Orte ständigen Wandels: Zukünftige Herausforderungen für das Vorderasiatische Museum

Aber was bringt die Zukunft für das Vorderasiatische Museum? Die erneute pandemiebdingte Schließung im November führte dazu, dass die Studio-Ausstellung, „Vom Fragment zum Monument“, die zurzeit hätte im Vorderasiatischen Museum hätte Einblick in die Rekonstruktion des Ishtar Tores geben sollen, vorerst ohne Besucher ist. Ein Vorantreiben der Digitalisierung der Museumsangebote – in Pandemiezeiten ist wichtiger denn je – sowie der „Masterplan“ für die Museumsinsel und die damit verbundene Umstrukturierung des Pergamonmuseums sind die dringendsten Herausforderungen, denen sich Direktorin Helwing und ihr Team stellen müssen. Veränderung ist jedoch für Helwing Teil der Museumsarbeit: „Museen sind ständigem Wandel unterworfen – sie sind nicht mehr reine Aufbewahrungsorte für „fossilierte“ Objekte“, so Helwing.

Austausch und Vermittlungsarbeit gewinnen an Bedeutung

Vielmehr sind Museen für sie Orte des Austausches. So richtet sie auch den Fokus der Arbeit des Vorderasiatischen Museums stark auf den Aufbau internationaler Netzwerke und der Zusammenarbeit mit Institutionen und Wissenschaftlern in den Herkunftsländern der Objekte. Internationale Zusammenarbeit, vor allem im Schutz des Kulturerbes, aber auch die Provenienzforschung sind wichtige Schwerpunkte in den kommenden Jahren.
Besonders am Herzen liegt Helwing auch die Vermittlungsarbeit. Die Menschen zu erreichen, die aus denselben Ländern stammen wie die Exponate des Museums, ist ihr wichtig. So nimmt zum Beispiel das Vorderasiatische Museum auch an dem Projekt „Multaka – Treffpunkt Museum“ teil, dass vom Museum für Islamische Kunst initiiert wurde. Das Projekt bildet Geflüchtete aus Syrien und dem Irak als Guides aus, die dann wiederum Führungen in Arabisch in den Museen anbieten. Für das Vorderasiatische Museum plant Helwing den teilnehmenden Guides die Gestaltung einer Ausstellungsfläche zu übertragen, um so noch einen engeren Bezug herzustellen, einen inspirierenden Perspektivwechsel vorzunehmen und die Gesellschaft in ihrer Diversität stärker in das Museum einzubinden. Helwings Botschaft Aktivitäten ist einfach: Das Museum ist kein elitärer Ort, sondern ein Ort für jede und jeden.

Gesellschaftliche Relevanz des Museums sichtbar machen

Es ist diese Öffnung hin zur Gesellschaft, eine bessere Integration des Museums in die Gesellschaft, die Helwing auch für den Fortbestand der Museen für unabdingbar hält. Um finanzielle Mittel zu erhalten, so Helwing, ist es weniger wichtig, große Sponsoren zu finden. Vielmehr muss das Museum seine Relevanz für die Gesellschaft demonstrieren, für das allgemeine Publikum als selbstverständlich, relevant und unentbehrlich werden. Dabei wird es in post-pandemischen Zeiten, so Helwings Vorhersage, weniger wichtig werden, große „Blockbuster“ Ausstellung zu organisieren, die ein großes, globales Publikum anziehen. Vielmehr muss sich das Museum als einen Ort definieren an dem wichtige und gesellschaftlich relevante Fragen gestellt werden. Museen wie das Vorderasiatische Museum können zu aktuellen Debatten, wie z.B. dem Klimawandel, beitragen in dem sie Wissen über vergangene Kulturen vermitteln und Fragen stellen und so die eigene Rolle und Relevanz in der Diskussion sichtbar machen.  

Das Museum als offener Ort für jeden, als dynamischer Raum für Begegnung zwischen Kulturen, als Ort der Fragen und Antworten auf relevante Themen der Gesellschaft – das ist Prof. Dr. Helwings Vision von erfolgreicher Museumsarbeit. Ihr Vortrag im Rahmen der DAFG-Reihe „Einblicke“ war daher ein gelungener Auftakt und macht neugierig auf die nächsten Vorträge der Reihe, die noch bis zum Frühjahr 2021 laufen wird und hoffentlich zu einem regen Austausch zwischen Museumsbesuchern und Museumsmachern führen wird.


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