Dr. Harald Marquardt erhält die Wirtschaftsmedaille des Landes Baden-Württemberg
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Bäume mit leuchtenden Blüten wuchern empor, zwischen den Ästen nisten bunte Vögel. Gleich daneben besteigen Tiere die Arche Noah und Menschen fliegen auf einem bunten Teppich über die Dächer einer Stadt. Es ist eine bunte, lebendige und heitere Welt, die die Weber der Webschule El Awadly in dem kleinen ägyptischen Dorf Harrania auf ihren meisterhaften Bildteppichen darstellen.
In der Ausstellung „Bildteppiche aus Harrania“ zeigt die DAFG-Deutsch-Arabische Freundschaftsgesellschaft e.V. nun diese gewebten Meisterwerke in einer nie zuvor dagewesenen Vollständigkeit und Fülle. Die Teppiche sind noch bis zum 6. September 2013 in den Geschäftsräumen der DAFG zu sehen.
Zur Ausstellungseröffnung am 31. Mai 2013 begrüßte DAFG-Vizepräsident Prof. Dr. Dietrich Wildung zahlreiche Gäste, unter ihnen auch die Leiterin der Webschule, Nina El Awadly, die für die Ausstellungseröffnung aus Kairo angereist war. Es sei eine lebendige, vielfältige Welt, die die Meisterweber der Webschule El Awadly aus pflanzengefärbter Schafswolle auf ihren Bildteppichen darstellen, so Prof. Wildung. Eine heile Welt geradezu, die mit alterslosen glücklichen Menschen der schwierigen ägyptischen Realität trotzt. Die positive Weltsicht, die die Teppiche durchwirkt, ist ein Signal der Zuversicht und der Hoffnung, die die Weber trotz der schwierigen Situation in Ägypten aussenden. Grund dieser Hoffnung ist sicherlich auch die Webschule El Awadly.
Weben als soziales Projekt
1976 durch Nina El Awadlys Eltern, Fuad El Awadly und seine deutsche Frau Irmgard Frisch gegründet, war die Webschule Harrania immer schon mehr als nur ein künstlerisches Projekt. Mit der Webschule wollten die El Awadlys den Familien, besonders aber auch den Frauen im kleinen Dorf Harrania in der Nähe von Kairo eine Möglichkeit bieten, ein Handwerk zu erlernen und so ihre Familien finanziell zu unterstützen. Alle Weberinnen und Weber der Webschule El Awadly sind kranken- und sozialversichert. Einmal im Jahr werden von einer langen Warteliste fünf Jugendliche im Alter von zehn Jahren ausgewählt und in die Webschule aufgenommen. Dort lernen sie nach dem regulären Schulbesuch die besondere Webtechnik des Wirkens und dürfen nach zweijähriger Lehrzeit auch Teppiche herstellen, die dann auch in den Verkauf gehen.
Kreativität ohne Grenzen: von Fantasiewelt bis ägyptischer Frühling
Dabei wird viel Wert auf die künstlerische Qualität der Teppiche gelegt, ohne der natürlichen Kreativität der Weber durch Motiv- Farb- und Formvorgaben Grenzen zu setzen. Alle Motive, alle Teppiche entstehen ohne Vorlage oder zeichnerische Hilfsmittel. „Die Künstler malen mit Fäden“, betonte Nina El Awadly in ihrer kurzen Erklärung der Teppiche, „das Motiv, jedes Detail des Teppichs existiert nur in ihrem Kopf.“ Eine unvorstellbare künstlerische und handwerkliche Leistung, wenn man den Detailreichtum und die filigranen Motive mancher fast drei Quadratmeter großen Teppiche betrachtet, deren Herstellung bis zu zwölf Monate dauern kann.
Ihre Inspiration nehmen die Weber aus ihrer Fantasie, der sie umgebenden Natur, manchmal aber auch aus Geschichten. So erzählte die extra aus Bremen angereiste Handwebmeisterin Brunfriede Fischer von Mollard die bewegende Geschichte „Die Steinpalme“, die den gleichnamigen Teppich von Meisterweber Nagy Ali inspirierte. Fischer von Mollard ist dem Projekt seit Jahren eng verbunden und unterstützt die Weber immer wieder die jahrtausendealte Webtechnik weiterzuentwickeln.
Aber die Teppiche sind auch vom täglichen Geschehen in Ägypten inspiriert, das nicht halt macht vor der heilen Welt der Bildteppich. Nagy selber hat einen seiner meisterhaften Teppich der ägyptischen Revolution gewidmet: eine demonstrierende, aber friedliche und wohlgeordnete Menschenmenge fordert Gerechtigkeit und Veränderung. Ein gewebtes Zeichen der Hoffnung auf eine bessere Zukunft: denn, so Nina El Awadly, „solange die Weber Kraft haben und man ihrem Talent Raum geben kann, gibt es Hoffnung.“
Die Ausstellung „Bildteppiche aus Harrania“ ist noch bis zum 6. September 2013 in der Geschäftsstelle der DAFG – Deutsch-Arabische Freundschaftsgesellschaft e.V. zu sehen. Um vorherige telefonische Anmeldung unter 030 – 2064 8888 wird gebeten.
Alle Teppiche der Ausstellung können durch Frau Nina El Awadly käuflich erworben werden.
"Gewebter Ägyptischer Frühling" - ein Artikel über die Ausstellung in KEMET - der populärwissenschaftlichen Zeitschrift in deutscher Sprache über Ägypten.
In der DAFG-Geschäftsstelle werden in regelmäßigen Abständen Ausstellungen von arabischen, deutschen und internationalen Künstlern mit Bezug zur arabischen Welt oder die deutsch-arabischen Beziehungen gezeigt.
Falls Sie sich für eine Mitgliedschaft in der DAFG – Deutsch-Arabische Freundschaftsgesellschaft e.V. interessieren, lesen Sie bitte hier weiter.
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