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Die DAFG - Deutsch-Arabische Freundschaftsgesellschaft e.V. gratuliert ihrem langjährigen Schatzmeister Dr. Harald
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Mit einem Blick in die Vergangenheit der Oase Tayma im nördlichen Saudi-Arabien setzen die DAFG – Deutsch-Arabische Freundschaftsgesellschaft e.V. und das Deutsche Archäologische Institut (DAI) ihre gemeinsame Vortragsreihe „Archäologie und Kulturerbe in der arabischen Welt“ am 25. Mai 2021 fort. Dr. Arnulf Hausleiter, wissenschaftlicher Referent für die arabische Halbinsel in der Orientabteilung des DAI und gleichzeitig Mitinitiator der Reihe, präsentierte in seinem Vortrag „Tayma zwischen 5000 und 3000 vor Chr.: Von der Oasenentstehung zur komplexen Gesellschaft" neueste Forschungsergebnisse über die Geschichte der Oase und ihre Entwicklung hin zu einer komplexen, kooperativen Oasengemeinschaft.
Im Rahmen der seit 2020 bestehenden Vortragsreihe präsentieren Forscherinnen und Forscher Informationen über Ihre aktuellen Arbeiten im Bereich Archäologie und kulturelles Erbe – meist in Gebieten, die in der bisherigen Forschung weniger Aufmerksamkeit erfahren haben. Dabei richtet sich die Reihe vor allem an interessierte Laien und versucht die Forschungsergebnisse für alle interessant und zugänglich zu machen.
Mit Dr. Arnulf Hausleiter übernahm diesmal diese Aufgabe ein besonders erfahrener Kommunikator, „mit der herausragenden Fähigkeit, Forschungsergebnisse so zu kommunizieren, dass man das Gefühl hat, die Vergangenheit allmählich verstehen zu lernen“, wie DAFG-Vizepräsident und Moderator des Abends, Prof. Dr. Claus-Peter Haase, in seinem Grußwort betonte. Dass dieses Lob berechtigt war, bewies Hausleiter mit seinem Vortrag, in dem es ihm gelang, die lange und komplexe Geschichte der Oase Tayma ebenso verständlich und interessant darzustellen, wie die aktuellsten Erklärungsmodelle zur Entstehung komplexer Gesellschaften, die durch die Forschungen Hausleiters teilweise revidiert und neu gedacht werden müssen.
Neue Erklärungsmodelle für Regionen außerhalb Mesopotamiens
Im Rahmen eines DAI-Ausgrabungsprojektes mit dem damaligen saudischen Vizeministeriums für Antike und Museum unter Leitung des ehemaligen Direktors der Orientabteilung, Dr. Ricardo Eichmann, begann Dr. Hausleiter schon 2004 als einer der ersten Archäologen mit der Erforschung der Oase. Forschungen in Nordwestarabien sind noch relativ jung; erst in den letzten 20 Jahren begann eine systematischere Erforschung der Region. Die ersten Ergebnisse machen aber schon jetzt deutlich, dass die bisher die vorderasiatische Archäologie dominierenden Theorien und Modelle zur Entstehung urbaner Zentren und dörflicher Gemeinschaften für Tayma und andere Oasen nicht zutreffen. Meist basieren diese Modelle auf der Region Mesopotamiens und mit ihren Stadtstaaten, die aber eine völlig andere geografische, umweltliche und klimatische Bedingungen aufweist als die Oasen im Nordwesten Saudi Arabiens.
Urbanes Zentrum oder dörfliche Gemeinschaft – Tayma auf dem Weg zur komplexen Gesellschaft
Die Oase Tayma liegt an einem Paläosee, der „Sabkha“. Durch den „Taymagraben“ tritt hier Grundwasser an die Oberfläche und ermöglichte so schon früh die Kultivierung der Oase in einer sonst wenig fruchtbaren Region. Nächste Siedlungen sind teilweise bis zu 150 km entfernt und damit wesentlich isolierter als die urbaneren Zentren Mesopotamiens. Doch die Umgebung ist und war nicht nur Wüste: Wasserquellen und Brunnen in der Umgebung sorgten für Mobilität und Austausch zwischen den Oasen und den angrenzenden Regionen. Dass Tayma schon vor dem Anbau von Dattelpalmen und vor der Domestizierung des für den Handel so wichtigen Dromedars kultiviert wurde, zeigen aktuelle Funde von Wein und Feigenpollen in Tayma, deren natürliche Herkunft weit von Tayma entfernt liegt. Eine Kultivation der Oase durch den Menschen, so Hausleiter, kann daher durch diesen Fund auf 5000 v. Chr. festgelegt werden. Ebenso weist eine frühe Ummauerung der Anbaugebiete in der Oase undPfeilspitzfunde auf eine Nutzung durch den Menschen hin. Überreste einer Karneolperlenproduktion, die das Team um Hausleiter im Osten der Sabkha fand, können auf 4000 v. Chr. datiert werden und zeigen, so Hausleiter, dass sich in Tayma mit dieser spezialisierten Herstellung von Karneolperlen eine arbeitsteilige Gesellschaft – und damit eine komplexer werdende – Gesellschaft herausbildete.
Tauschhandel und Sesshaftigkeit in Tayma
Erste vergleichende chemische Analysen der Perlenfunde mit denen aus angrenzenden Regionen wie Jordanien weisen darauf hin, dass die Perlen für den Tauschhandel produziert und über ein Tauschnetzwerk in der Region verbreitet wurden. Doch wie Hausleiter in seinem Vortrag betonte, bedeutet das noch nicht, dass zu diesem Zeitpunkt die Oase dauerhaft besiedelt war. Erst der Fund eines aus dem Ende des 4. Jahrtausends stammenden festen Gebäudes – vermutlich ein Speicher – weist auf eine dauerhafte Besiedlung der Oase um 3000 v. Chr. hin. Funde, die die Haltung von Tieren wie Schaf und Ziege zur Fleischproduktion und Rinder als Arbeitstiere, ein ausgeklügeltes Wassermanagement sowie Hinweise auf eine systematische Keramikproduktion belegen Taymas Entwicklung zu einer komplexen Gesellschaft.
Zwischen urbanem Zentrum und dörflicher Gemeinschaft: Tayma als kooperative Oasengemeinschaft
Obwohl Tayma damit viele Kriterien sowohl des Erklärungsmodells für urbane Zentren als auch für die weniger hierarchisch organisierten und sozial differenzierten dörflichen Gemeinschaften erfüllt, argumentiert Dr. Hausleiter, dass diese Modelle, die auf Basis von Forschungen in der Levante entstanden, nicht auf die Oasen in Nordwest Arabien anzuwenden sind. Vielmehr plädiert er für einen „dritten Weg“, die „kooperative Oasengemeinschaft“, die, so Hausleiter, über die Jahrtausende „erfolgreiche Anpassungsstrategien an die spezifischen umweltlichen Systeme“ entwickelt haben und so auf eine dauerhafte Besiedlungshistorie zurückschauen können.
Es war ein faszinierender Einblick in die Arbeit des Deutschen Archäologischen Instituts in einem vermeintlichen Randgebiet der archäologischen Forschung, den Dr. Arnulf Hausleiter den vielen interessierten Zuschauer bot. Der Vortrag war die gelungen Fortsetzung der gemeinsamen DAI-DAFG Reihe, die auch in den nächsten Monaten zunächst als Online-Reihe fortgeführt werden soll. Am 29. Juni 2021 stellt im nächsten Vortrag Dr. Alexander Ahrens die aktuellen Forschungen im Wadi Shuaib und am Tell Bleibil in Jordanien vor.
10. Oktober 2024, 18:30 Uhr
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