Dr. Harald Marquardt erhält die Wirtschaftsmedaille des Landes Baden-Württemberg
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Nach der coronabedingten Absage vieler schon geplanter DAFG-Veranstaltungen, konnte am 27. August 2020 die DAI-DAFG Vortragsreihe „Archäologie und Kulturerbe in der arabischen Welt“ nach einer langen Pause fortgesetzt werden. Dr.-Ing. Mohamed Elfath Ahmed gab in seinem Vortrag „Port City of Jeddah: Architecture, Building Material Trade and Logistics during the Ottoman Era” interessante Einblicke in die Architekturgeschichte der Hafenstadt Dschidda in Saudi Arabien. Der Vortrag fand zum ersten Mal online als Webinar statt.
DAFG-Vizepräsident Prof. Dr. Claus-Peter Haase begrüßte die zahlreichen interessierten Zuschauer, die dank des virtuellen Formats diesmal nicht nur aus Berlin, sondern aus ganz Deutschland und der arabischen Welt teilnehmen konnten. In seinem kurzen Grußwort dankte er dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI) und dem Referenten für die Bereitschaft neue, virtuelle Wege zu gehen, um so auch weiterhin in der Vortragsreihe Forschungsergebnisse aus weniger bekannten Gebieten dem Laienpublikum zugänglich machen zu können und Fragen des Kulturerbes und -erhalts in der arabischen Welt zu thematisieren. Ein Ziel, das Dr. Arnulf Hausleiter, wissenschaftlicher Referent der Orient-Abteilung des DAI und engagierter Kurator der Reihe, mit unterstützt. Er führte kurz in den Vortrag ein und stellte den Referenten vor, der mit seinem Vortrag den Blick auf weniger bekannte Aspekte „Al-Balads“ – der Altstadt Dschiddas – lenkte. Denn die einzig authentisch und gepflegte Altstadt Saudi Arabiens ist mit ihren großzügigen Wohn-, Geschäfts- und Lagerhäusern und den charakteristischen Holzgitterfenstern zwar immer wieder beliebtes Fotomotiv, doch über die Architekturgeschichte der Stadt in der osmanischen Ära ist noch immer wenig bekannt.
Al Balad von Dschidda – neu dokumentiert und katalogisiert
Das soll sich aber ändern: Das DFG-Forschungsprojekt der BTU Cottbus-Senftenberg unter der Leitung von Dr.-Ing. Mohamed Elfath Ahmed hat es sich zum Ziel gesetzt, die traditionelle Architektur Dschiddas in der osmanischen Ära zu untersuchen und detailliert zu dokumentieren. Doch nicht nur das: Ebenso untersuchen die Wissenschaftler die in Dschidda verwendeten Baumaterialien, ihre Herkunft sowie den Handel mit diesen Baumaterialien und zeigen den damit zwangsläufig verbundenen kulturellen Austausch auf, der die Architektur Dschiddas in dieser Zeit beeinflusste. In seinem Vortrag stellte Dr. Elfath den aktuellen Forschungsstand dar und vermittelte einen Überblick über die Vorgehensweise und Zielsetzung des Projekts. So rücken vor allem auch bisher noch nicht ausgewerteten Quellen aus den historischen Archiven von Istanbul in das Blickfeld der Forscher. Archäologische Untersuchungen der Häuser selbst – vor allem der Altersbestimmung des verwendeten Bauholzes, der sogenannten dendrochronologischen Untersuchung – machen es möglich, die Gebäude selbst zu analysieren, zu datieren und die Ergebnisse mit den Informationen aus dem Archiv zu vergleichen. Aus diesen Ergebnissen erstellen die beteiligten Forscher sukzessive einen Katalog der historischen Gebäude Dschiddas, der nicht nur Aufschluss gibt über die Bauphasen in verschiedenen Epochen und die verwendeten Technologien, sondern auch über herrschende kulturelle Einflüsse und soziale Strukturen der Stadt.
Handel mit Baumaterial als kultureller Austausch
Besonderes Augenmerk, so Dr. Elfath Ahmed, kommt dabei dem Baumaterial zu: Klimatisch bedingt ist hoch qualitatives Baumaterial in der Region Mangelware. Und doch zeigen die Gebäude fachmännischen Gebrauch von einheimischen wie auch importiertem Holz und den Einsatz von Bauweisen, die stark auf Holz basieren. Trotz des enormen logistischen Aufwandes und der schlechten Beschaffenheit des vorhandenen Steinmaterials blieben die Bauherren aber der traditionellen Grundriss- und Fassadengestaltung des Osmanischen Reiches treu und verzichteten auch nicht auf aufwendige Schnitzereien und komplexe Verzierungen.
Kulturerhalt sichern und künftige Konservierungsmaßnahmen in Dschidda unterstützen
Der damit verbundene rege Handel mit Baumaterial führte sowohl vor als auch nach dem Bau des Suez Kanals in 1861 zu engeren Handelsbeziehungen mit Nordeuropa und intensivierte damit den kulturellen Austausch zwischen den Regionen. Diese neuen Einflüsse auf die Bauindustrie Dschiddas in der osmanischen Ära zu dokumentieren, ist das Ziel des Projektes, wie Dr. Elfath deutlich machte. Aus den so neu gewonnenen Informationen zur Architekturgeschichte Dschiddas entsteht sukzessive eine detaillierte Datenbank, in die auch die neuen Erkenntnisse zu Baumaterial und Handel einfließen. Diese Datenbank kann bei zukünftigen Konservierungsmaßnahmen in der historischen Altstadt von Dschidda hilfreich sein und zur Erhaltung der historischen Substanz beitragen.
Es war ein beeindruckender Einblick in die Arbeit des Forschungsprojektes, den Dr. Elfath Ahmed in seinem Vortrag bot. Vor allem die vielen historischen Aufnahmen und Dokumentationen, mit denen der Referent seine Ausführungen illustrierte, zeichneten ein faszinierendes Bild der Hafenstadt, das nicht nur Experten interessierte. In der anschließenden interaktiven Fragerunde konnten die Zuschauer schriftliche Fragen stellen, die dann ausführlich und kenntnisreich von Dr. Elfath Ahmed beantwortet wurde.
Der Vortrag war ein gelungener Auftakt für die Online Version der Reihe, die in diesem Format demnächst mit weiteren Vorträgen über Archäologie und Kulturerbe in der arabischen Welt fortgesetzt werden soll.
10. Oktober 2024, 18:30 Uhr
online
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...Mittwoch, 16. Oktober 2024
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03. - 12. Oktober 2024
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