Dr. Harald Marquardt erhält die Wirtschaftsmedaille des Landes Baden-Württemberg
Die DAFG - Deutsch-Arabische Freundschaftsgesellschaft e.V. gratuliert ihrem langjährigen Schatzmeister Dr. Harald
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wir freuen uns, euch mitteilen zu können, dass die DAFG – Deutsch-Arabische
Eine Ausstellung, zwei Künstler: zum ersten Mal präsentiert die DAFG – Deutsch-Arabische Freundschaftsgesellschaft e.V. in ihrer Geschäftsstelle eine Doppelausstellung. Unter dem Titel mensch – füße – universum stellen Bildhauerin Suzann El-Abboud und Maler Khedir Abdelkarim ihre Werke gemeinsam aus.
Zusammengebracht hat die Künstler Kuratorin und DAFG-Mitglied Maysaa Salameh-Wolf von Salameh Arts & Trade. Dass beide Künstler aus Syrien stammen, ist dabei kein Zufall: gemeinsam stehen beide für die künstlerische Vielfalt und das kreative Potential syrischer Künstler, die gezwungenermaßen in Deutschland einen neuen Lebensmittelpunkt gefunden haben und nun Deutschlands Kunstszene bereichern.
Kunst in Zeiten von Krieg und Flucht
Entsprechend nachdenklich eröffnete Prof. Dr. Claus-Peter Haase, ehemaliger Direktor des Islamischen Museums Berlin und DAFG-Beiratsmitglied, am 25. Februar 2016 die Ausstellung. Kann man, so Haase, in diesen Zeiten, in denen tausende Menschen auf der Flucht sind und nur Schreckensnachrichten aus Syrien zu uns dringen überhaupt an Kunst, an syrische Kunst denken und guten Gewissens eine Ausstellung organisieren? Ja, man kann, man muss, so Haases Schlussfolgerung. Vor allem, wenn sie – wie die Ausstellung mensch – füße – universum, den Mensch und seine Unfreiheiten, Ängste und Sehnsüchte in den Mittelpunkt stellt und den Blick des Betrachters wieder von reinen Zahlen und Statistiken auf das individuelle Schicksal und Leid lenkt.
Der Mensch als zentrale Idee
Denn der Mensch ist die zentrale Idee - sowohl im Werk Suzann El-Abbouds als auch in den Collagen Khedir Abdelkarims. Eine Idee, die die beiden doch so unterschiedlichen Künstler verbindet und die Kuratorin Maysaa Salameh-Wolf veranlasste, zum ersten Mal eine Doppelausstellung zu kuratieren. Aus der unterschiedlichen Herangehensweise beider Künstler entsteht eine fruchtbare Spannung, eine „Spannung die den Betrachter unweigerlich in seinen Bann ziehen wird“, so Salameh-Wolf in ihrer Einführung zur Ausstellung. Und in der Tat ist es der Kontrast, der diese Ausstellung so eindrücklich macht.
Zum einen der Kontrast zwischen Bildhauerei und Malerei, zwischen den formenreduzierten Skulpturen Suzann El-Abbouds und den großformatigen Collagen Abdelkarims, in denen er verschiedenste Materialien wie Küchentüren, Wollpullover und Teppiche verarbeitet. Zum anderen zwischen diesen farbintensiven Gemälden und Abdelkarims nur handtellergroßen, fragil wirkenden aquarellierten Tinte Zeichnungen, die wie die mikrokosmische Kristallisation seiner großen Werke erscheinen. In allen Werken Abdelkarims – ob großformatige Collage oder kleinformatige Zeichnung – ist aber ein Motiv wiederkehrend: Füße, in allen Formen, Größen und Farben, sind fast auf jedem Bild des syrischen Malers zu finden. Sie sind zentrales Motiv seiner Arbeit.
Khedir Abdelkarim: von Unfreiheit zur Freiheit
Denn wenn auch die Seele des Menschen sich frei und unbeschränkt bewegen kann, so sind es doch die Füße, die den Menschen auch körperlich weitertragen: forttragen von der Unfreiheit zur Freiheit, von Krieg zu Frieden. Füße werden so zum Symbol von Freiheit und den unbedingten Willen des Menschen, sich aus jeglicher Einengung zu befreien. Eine Erfahrung, die auch Khedir Abdelkarim persönlich gemacht hat: Der in Hassaka geborene Maler musste 2013 Syrien verlassen und lebt und arbeitet nun in Potsdam.
Auch Flucht und eine neue, fremde Umgebung halten ihn nicht davon ab, kreativ zu sein. Denn Khedir Abdelkarim ist, so die Kuratorin Salameh-Wolf, „ein Vollblutkünstler, der für und mit der Kunst lebt.“ Über 17 Einzelausstellungen – darunter auch Ausstellungen im Ausland, wie 2010 im Kunst- und Kulturpalast in Kuala Lumpur/Indonesien und 72 Gruppenausstellungen in Syrien beweisen, was für ein Ausnahmekünstler er ist.
Suzann El-Abboud: universale Menschheitsfragen
Suzann El-Abboud wiederum, in Zwickau geboren, kehrte zum Studium der Bildhauerei nach Syrien zurück. An der Universität der Künste in Damaskus war sie eine der ersten Frauen, die sich für die Fachrichtung Bildhauerei entschied. Eine Pionierin, die mit ihren ausdruckstarken Skulpturen schnell Aufsehen in der syrischen Kunstszene erregte. Sie kehrte mit einem Stipendium nach Deutschland zurück, studierte an der Universität der Künste in Berlin und war Meisterschülerin Prof. Helds an der UdK.
Auch bei Suzann El-Abboud steht der Mensch im Mittelpunkt ihrer Arbeit, doch ihr Blick richtet sich von den Füßen in den Himmel. Ihre klaren, formreduzierten Skulpturen sind Reflexionen universaler Menschheitsfragen und menschlicher Befindlichkeiten. Liebe, Einsamkeit, Traurigkeit sind oft Titel und Thema ihrer Werke. Sie lenken den Blick auf die Weiten des Universums, reflektieren die Position des Menschen in Makro – und Mikrokosmos und spüren seiner Sehnsucht nach Ewigkeit und Unendlichkeit nach.
Trügerische Harmonie
Aber die Harmonie ihrer Skulpturen von fast meditativer Schönheit ist oft trügerisch. Auch in El-Abbouds scheinbar ruhigen und in sich ruhenden Skulpturen haben Krieg und Unfreiheit ihre Spuren hinterlassen: schmiegt sich auch der kleine Kinderkopf der Skulptur „Stille“ scheinbar vertrauensvoll in die schützende Hand, so vermitteln der abgeschnittene Mund, die blinden Augen des Kindes fast wirkungsvoller als jedes explizite Foto dem Betrachter ein Gefühl der Bedrohung, eine Ahnung von Verlust und unaussprechlichem Horror.
Es ist diese unterliegende Zweideutigkeit der Werke Abdelkarims und El-Abbouds, die die Ausstellung so eindrücklich macht und den Betrachter zur Reflexion und zum Dialog – auch zum deutsch-arabischen Dialog – einlädt. Ein Dialog, der in diesen Zeiten besonders wichtig ist und zu dem die DAFG e.V. mit dieser Ausstellung die Gelegenheit geben möchte. Zahlreiche Besucher nahmen diese Möglichkeit war und tauschten sich noch lange bei der Ausstellungseröffnung mit den anwesenden Künstlern und der Kuratorin aus.
Wer sich selber einen Eindruck von der Ausstellung verschaffen möchte, kann dies noch bis zum 29. April 2016 während der während der Öffnungszeiten der DAFG-Geschäftsstelle (10:00 bis 17:00 Uhr) tun. Um vorherige telefonische Anmeldung unter 030 – 2064 8888 wird gebeten.
In der DAFG-Geschäftsstelle werden in regelmäßigen Abständen Ausstellungen von arabischen, deutschen und internationalen Künstlern mit Bezug zur arabischen Welt oder die deutsch-arabischen Beziehungen gezeigt.
Falls Sie sich für eine Mitgliedschaft in der DAFG – Deutsch-Arabische Freundschaftsgesellschaft e.V. interessieren, lesen Sie bitte hier weiter.
10. Oktober 2024, 18:30 Uhr
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