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Bild: © Jonas Reiche/DAFG e.V.

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Algerischer Literaturabend mit Donata Kinzelbach

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Heißer als in Algerien war es am 3. Juli 2015 in der Geschäftsstelle der DAFG – Deutsch-Arabischen Freundschaftsgesellschaft e.V. und doch waren beim Algerischen Literaturabend alle Plätze besetzt. Aus Anlass des algerischen Unabhängigkeits- und Jugendtages hatte die DAFG in Kooperation mit der Botschaft der Demokratischen Volksrepublik Algerien zu einem Vortrag und Lesung der Verlegerin und Algerien-Expertin Donata Kinzelbach geladen.

Literarischer Kampf für Freiheit

Nach einer kurzen Begrüßung durch die DAFG-Referentin für Kultur, Bildung & Wissenschaft, Isabell Achterberg, führte S.E. Botschafter Nor-Eddine Aouam in das Thema des Abends ein und bedankte sich bei allen Gästen dafür, dass sie mit der Algerischen Botschaft den 53. Jahrestag der Unabhängigkeit Algeriens feierten: „An diesem Tag leuchtete nach einer langen Nacht der Kolonisierung die Sonne der Freiheit über unserem Land“, beschrieb Aouam die Befreiung Algeriens von der französischen Kolonialherrschaft. Maßgeblichen Anteil an dieser Befreiung hätten auch die algerischen Schriftsteller und Dichter gehabt, die mit ihren Werken für eine nationale algerische Identität und gegen die Kolonialmacht kämpften. Durch ihr Schreiben, so Aouam, lehnten sie die offiziell verordnete Narrative der Kolonialmacht ab, die die Algerier als „wild“, „faul“ und unzivilisiert darstellte. Die französische Sprache, der sich algerische Autoren dabei häufiger als ihre maghrebinischen Nachbarn bedienten, diente dabei oft als besonders effektive Waffe gegen die Unterdrückung der algerischen Identität. „Französisch wurde zur Kriegsbeute und ein Mittel, den Franzosen zu sagen ‚ich bin kein Franzose, ich bin Algerier‘“, erklärte Botschafter Aouam die Haltung der algerischen Schriftsteller zum Französischen. Auch nach der Unabhängigkeit spielte und spielt die algerische Literatur eine bedeutende Rolle bei der Findung und Behauptung des algerischen Nationalbewusstseins. Doch trotz dieser nationalen Bedeutung wirkt die algerische Literatur doch auch über die Landesgrenzen hinaus: Gerade die weiblichen algerischen Schriftstellerinnen wie Assia Djerba und Ahlam Mosteghanemi gehören zu den einflussreichsten arabischen Schriftstellerinnen, die weltweit gelesen und gelehrt werden, wie Botschafter Aouam unterstrich.

Literatur von Weltrang

Dass algerische Literatur tatsächlich Literatur von Weltrang ist, betonte die Verlegerin Donata Kinzelbach ebenfalls in ihrem anschließenden Vortrag „Die algerische Literatur und ihre Rezeption in Deutschland“. Die Algerien-Expertin ist die Gründerin des Donata Kinzelbach Verlags in Mainz – dem einzigen Verlag Deutschlands, der sich auf maghrebinische Literatur in deutscher Übersetzung spezialisiert hat. Vergleiche algerischer Autoren mit zum Beispiel dem Nobelpreisträger William Faulkner wären nicht übertrieben. Viele algerische Autoren bewegten sich auf dem gleichen literarischen Niveau und bräuchten den Vergleich nicht zu scheuen, so Kinzelbach. Trotzdem erfahre die algerische Literatur vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit in Deutschland – eine Tatsache, die Kinzelbach auch mit der eurozentrischen Sichtweise und letztendlich auch dem mangelnden Mut und Fachwissen der Feuilletonisten begründet: Literatur aus dem Maghreb werde generell wenig behandelt, da es keine Experten gäbe, die sich trauten, kompetent neue maghrebinische Literatur zu besprechen. Dabei sei gerade die algerische Literatur an Formenvielfalt und Themenreichtum kaum zu übertreffen. Durch ihre „Welthaltigkeit“, so Kinzelbach, könne der Leser zudem viel über das tägliche Leben erfahren.

Zwischen Identitätssuche und Innovation


Natürlich beeinflusst die Kolonialzeit mit all ihren Verletzungen und Traumata noch immer die algerische Literatur. Der Verlust der nationalen Identität durch die Kolonisierung manifestiert sich häufig durch eine permanente literarische Suche nach dem eigenen Ich. Und doch ist in der algerischen Literatur auch Raum für sowohl inhaltliche als auch erzählerische Innovation. Als Beispiel nannte Donata Kinzelbach den Autor Mohammed Magani, der in seinem literarischen Werk immer wieder Themen in den Mittelpunkt stellt, die noch nicht zuvor literarische behandelt wurden. So ist sein neuestes Werk, „Straße der Verwirrten“, eine Auseinandersetzung mit dem Verhältnis zwischen Tier, Mensch und Umwelt – ein in der algerischen Literatur bis dato unbehandeltes Thema.

Im Anschluss an ihren Vortrag las Donata Kinzelbach aus dem Roman „Ausgeblendet“ von Maïssa Bey – ein kurzer, aber in seiner emotionalen Genauigkeit beeindruckender Roman, der von der zufälligen Begegnung dreier Menschen in einem Zug erzählt. Ein ehemaliger französischer Soldat trifft auf eine Algerierin, deren Vater im Unabhängigkeitskampf von den Franzosen verhaftet und ermordet wurde. Dieses Aufeinandertreffen von Täter und Opfer wird mit einer faszinierenden psychologischen Genauigkeit dargestellt, die den Leser betroffen, aber nicht hoffnungslos zurücklässt.

Die Algerische Literatur bekannter machen

Im anschließenden Gespräch mit den Zuhörern gab Donata Kinzelbach noch weitere Lesetipps, erzählte lebhaft und faszinierend von ihrer Arbeit als Verlegerin algerischer Literatur und gab Einblicke in die algerische Literaturszene. Noch lange nach Ende der Veranstaltung blieben die Gäste und diskutierten mit Donata Kinzelbach darüber, wie Algerien und die reiche algerische Literatur in Deutschland bekannter gemacht werden können. Der algerische Literaturabend bei der DAFG war auf jeden Fall schon einmal ein erfolgreicher Anfang. Auch in den kommenden Monaten wird sich der Blick der DAFG immer wieder auf Algerien richten: Um die diesjährige arabische Kulturhauptstadt der Welt, Constantine in Algerien, zu feiern, werden in der DAFG weitere Veranstaltungen mit Algerien-Schwerpunkt stattfinden. So wird am 13. August 2015 die Ausstellung „Rhythmus und Farbe“ des algerischen Künstlers Ghani Ghouar eröffnet. Mehr Informationen zu der Ausstellung und zur Anmeldung folgen in Kürze auf der DAFG- Webseite.


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