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Lebhaft, kreativ, inspiriert – so präsentiert sich die neue Ausstellung „Identity and the Place“ der jordanischen Künstlerin Shereen Al-Ouran, die am 28. Mai 2015 in der DAFG – Deutsch-Arabische Freundschaftsgesellschaft e.V. im Beisein des Botschafters des Haschemitischen Königreichs Jordanien, S.E. Dr. Mazen Tal eröffnet wurde.
DAFG-Vizepräsident Houssam Maarouf begrüßte die Gäste und dankte vor allem S.E. Dr. Tal für das Zustandekommen der Ausstellung. Der Botschafter hatte nicht nur den Kontakt zur Künstlerin vermittelt, sondern auch die Schirmherrschaft der Ausstellung übernommen. Tatsächlich ist es für alle Beteiligten eine Herzensangelegenheit, Shereen Al-Ourans Bilder auszustellen: In diesen schwierigen Zeiten setzen die Bilder der jordanischen Künstlerin ein besonders ausdruckstarkes Zeichen für interkulturelle Verständigung. laden ein, die arabische Welt mit anderen Augen zu betrachten. Stark, selbstbewusst und kreativ – eine wahre Powerfrau sei die Künstlerin Shereen Al-Ouran, so Vizepräsident Maarouf, und damit ein wunderbares Beispiel für das kreative Potential und Kraft, die arabische Frauen besäßen. Die Ausstellung sei eine gute Gelegenheit, sich ein anderes, differenzierteres Bild der arabischen Frau in der Gesellschaft zu machen.
Auch S.E. Dr. Tal betonte die kreative Energie, die von den Arbeiten Shereen Al-Ourans ausgeht. Er dankte der DAFG e.V. für die Möglichkeit, dem Talent jordanischer Künstler eine öffentliche Plattform zu bieten und Jordaniens Beitrag zur kulturellen Landschaft zu würdigen.
Konventionen von Identität und öffentlicher Wahrnehmung brechen
Die nationale Identität der Künstlerin als Jordanierin spielt in der Tat eine große Rolle im künstlerischen Werk Shereen Al-Ourans. Wie die Künstlerin in ihrer Einführung betonte, steht im Mittelpunkt der Ausstellung „Identity and the Place“ die Frage nach der eigenen, der gesellschaftlichen und nationalen Zugehörigkeit und das Verhältnis des eigenen Ichs zur Umwelt, in der es sich bewegt. Verändern mich die Orte, an denen ich lebe? Was ist meine nationale Identität und wie wandelt sie sich und meine Wahrnehmung, wenn ich in der Fremde lebe? Diese Fragen stellt und beantwortet Shereen Al-Ouran in und durch ihre Bilder und lädt so die Betrachter zu einer künstlerischen Auseinandersetzung ein, die Identität und Zugehörigkeit zur Diskussion stellt.
Diese Auseinandersetzung ist motiviert durch ihren eigenen Lebenslauf, der Shereen Al-Ouran in viele verschiedene Länder führt. Geboren 1975 in Jordanien, studiert Shereen Al-Ouran zunächst Architektur an der University of Jordan in Amman. Mit ihrem Mann, einem Diplomaten, zieht sie dann für einige Jahre nach Marokko, wo sie sich entschließt, ihrer langjährigen Leidenschaft für die Kunst nachzugehen und am Institut of Art in Rabat Malerei zu studieren. Ihre nächste Station ist Kuwait, wo Shereen Al -Ouran ihren unverwechselbaren lebhaften Malstil weiterentwickelt und in mehreren Ausstellungen der Öffentlichkeit präsentiert. Zurzeit lebt und arbeitet die Künstlerin in Berlin. Ihrem jordanischen Heimatland ist sie dabei immer tief verbunden. Aber die anderen, fremden Orte nehmen Einfluss auf das Denken, die Sichtweise und die eigene Identität. Was fremd ist, wird zum Eigenen. Jedes Land, in dem die Künstlerin lebt und lebte, hinterlässt deutliche Spuren in ihrem Denken, in ihrer Kunst, die sie als künstlerischen Dialog mit sich selbst versteht: „Durch meine Kunst konstruiere ich mein Selbst, wer ich bin, wohin ich gehöre. In meinen Bildern hinterfrage ich Klischees und Konventionen“, so Shereen Al-Ouran.
Zwischen privat und öffentlich: Konstruktionen arabischer Weiblichkeit
Ihre Kunstwerke reflektieren dies nicht nur durch die Sujets, sondern auch in ihrer malerischen Herangehensweise: Shereen Al-Ouran ist durchaus beeinflusst von verschiedensten Malstilen und Maltechniken, doch ordnet sie sich diesen nicht unter. Sie experimentiert mit Acryl und Öl, mit Collagen und Elementen arabischer Kalligraphie, verbindet Abstraktes mit Figürlichem. Ihre Vorbildung als Architektin spiegelt sich in vielen Darstellungen von öffentlichen Orten wider, die sie mit intimen Porträts selbstbewusster Weiblichkeit kombiniert. Sie stellt so visuell sich und dem Betrachter die Frage, was weibliche Identität, insbesondere die weibliche arabische Identität konstruiert: das eigene Empfinden oder die Gesellschaft, die öffentliche Wahrnehmung, Erwartungen und Klischees?
Kunst als Tür zwischen den Kulturen
In ihrer Bildsprache erscheint als häufiges Motiv die Tür: für Shereen Al-Ouran ein wichtiges Symbol – auch der Hoffnung. Verschlossene Türen können geöffnet werden, dahinter warten neue Möglichkeiten, neue Erfahrungen, neue Einsichten. Und so ist es symbolisch für die Ausstellung, dass an prominentester Stelle eine Darstellung einer verwinkelten Gasse der jordanischen Festung Ajloun einer Collage mit dem Berliner „Ampelmann“ entgegensteht, verbunden durch eine Serie von Studien jordanischer Türen: symbolisch öffnen sich hier die Türen zwischen arabischer und deutscher Welt, laden ein zum Dialog und Austausch. Passend, dass diese Ausstellung in der DAFG gezeigt wird, die eben diesen kulturellen Dialog und Austausch fördern möchte. Die Ausstellungseröffnung war dann auch der Beweis, dass dies auch in schwierigen Zeiten gelingen kann. Noch lange blieben die Besucher, um zu diskutieren und mit sich mit der Künstlerin auszutauschen.
Die Ausstellung kann noch bis zum 3. Juli 2015 während der Öffnungszeiten der DAFG-Geschäftsstelle (10:00 bis 17:00 Uhr) besucht werden. Um vorherige telefonische Anmeldung unter 030 – 2064 8888 wird gebeten.
In der DAFG-Geschäftsstelle werden in regelmäßigen Abständen Ausstellungen von arabischen, deutschen und internationalen Künstlern mit Bezug zur arabischen Welt oder die deutsch-arabischen Beziehungen gezeigt.
Falls Sie sich für eine Mitgliedschaft in der DAFG – Deutsch-Arabische Freundschaftsgesellschaft e.V. interessieren, lesen Sie bitte hier weiter.
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