DAFG

Die DAFG e.V. trauert um ihren Freund und Journalisten Ahmad Afani

Am 8. Februar  2025 ist unser Mitglied der ersten Stunde und Mitgründer der DAFG e.V., Ahmad Afani, im Alter von  94

 ...
DAFG, Politik

„Der Nahe Osten in einer globalisierten Welt“: Buchvorstellung & Expertengespräch

Der Nahe Osten wird häufig nur als Krisen- und Konfliktregion wahrgenommen. Die Region steht zudem vor großen

 ...
DAFG

Oasen des Friedens und des Wohlstands

Warum die GCC-Staaten für uns wichtig sind und was sie gegen die Konflikte in ihrer Region immunisiert.

Von Rainer

 ...
DAFG, Wirtschaftliche Zusammenarbeit

Gemeinsame Sondierungsreise von vbw und DAFG nach Ägypten

Fachkräftegewinnung und Kooperation im Ausbildungsbereich

Am 12. und 13. Januar 2025 besuchte eine Gruppe von

 ...
DAFG

Tag der Offenen Tür: Die DAFG stellt sich vor

Seit einem Jahr ist die DAFG – Deutsch-Arabische Freundschaftsgesellschaft e.V. in der Wallstraße 61 an der Fischerinsel

 ...
DAFG, Politik

Julia Gerlach stellt Buch „Wir wollen Freiheit! Der Aufstand der arabischen Jugend“ bei der DAFG vor

1 von 12

Am 6. März 2012 stellte die Journalistin und Autorin Julia Gerlach bei der DAFG ihr aktuelles Buch „Wir wollen Freiheit! Der Aufstand der arabischen Jugend“ vor, in dem sie nicht nur die 18 Tage der Revolution in einer Art Revolutionstagebuch erklärend begleitet, sondern auch die Hintergründe der arabischen Umbrüche von Facebook bis hin zu den Salafisten beleuchtet. Schwerpunkt des Buches ist dabei Ägypten, aber auch die anderen Transformationsstaaten –  Libyen, Bahrain, Jemen und Syrien – werden behandelt.

DAFG-Vizepräsident Prof. Dr. Dietrich Wildung begrüßte die Gäste und zeigte sich zunächst erfreut darüber, dass mit Julia Gerlach als erfahrener Korrespondentin eine Vortragende referiere, die die Ereignisse hautnah vor Ort begleitet hat. Im Anschluss stellte er die Moderatorin des Abends, Heike Kratt, vor, die als stellvertretende Vorsitzende des Forums Ziviler Friedensdienst und unter anderem ehemalige Leiterin des Jugendbildungs- und Begegnungszentrum Willy Brandt Center in Jerusalem selbst über langjährige Erfahrungen in und mit der Region verfügt.

Julia Gerlach berichtete, dass die Stimmung in Ägypten momentan nicht sehr optimistisch sei und eine große Unsicherheit herrsche. Die allgemeine Euphorie, die noch vor ein paar Monaten zu spüren gewesen ist, sei verflogen und jeder frage sich, wie es wohl weitergehe bzw. was gerade passiere. Während die einen kapitulierten vor dem Eindruck bzw. den mitunter leidvollen Erfahrungen, dass das alte System nach wie vor vorhanden sei und nur einige Köpfe an der Spitze ausgetauscht wurden, seien andere viel positiver eingestellt und geduldiger. Der Wandel benötige eben Zeit, und der Sturz Mubaraks habe Prozesse in Gang gesetzt, die nach und nach zu einer wirklichen Demokratisierung Ägyptens führen könnten. So gebe es momentan, ausgelöst durch den Umsturz und die Ereignisse auf dem Tahrir-Platz Anfang 2011, große gesellschaftliche Entwicklungen, die nicht nur die Beziehungen zwischen den Geschlechtern, sondern auch zwischen den Generationen und einzelnen Gesellschaftsgruppen verändern würden. So hätten viele der Aktivistinnen vom Tahrir-Platz neue positive Erfahrungen gemacht und an Selbstbewusstsein gewonnen und vieles, über das vorher eben nicht gesprochen werden konnte, werde nun öffentlich thematisiert. Auch Vorurteile gegenüber „den“ Muslimbrüdern oder „den“ Liberalen würden zunehmend hinterfragt.

Dessen ungeachtet stehe fest, dass die sogenannte Revolutionsjugend lediglich eine ganz bestimmte soziale Schicht und nicht die Mehrheit des ägyptischen Volkes repräsentiere, wie die Wahlergebnisse eindrücklich gezeigt hätten. Vergessen solle man hier keinesfalls, dass die ägyptische Gesellschaft an sich eine sehr religiöse ist. Dies könne das Abschneiden der Islamisten – die auch für eine jahrelang unterdrückte und verfolgte Opposition stünden – zumindest zum Teil erklären und in ein etwas weniger kritisches Licht rücken. Was die Salafisten betreffe, so wies Julia Gerlach darauf hin, dass auch sie sich künftig der Realpolitik stellen, sich beweisen und mäßigen müssten.

Die Zukunft Ägyptens sei also durchaus nicht mehr so rosig wie noch vor einem Jahr von vielen gedacht, aber Revolutionen – ein Wort, das dort im Zusammenhang mit dem Sturz Mubaraks mittlerweile vermieden werde – vollzögen sich eben nur in den seltensten Fällen von heute auf morgen. Die Diskussionen in Ägypten aber seien in Gang gekommen, und auch das sei ein Schritt in Richtung einer freien Gesellschaft, wenn auch zunächst ein kleinerer als erhofft.   

In der anschließenden Diskussionsrunde wurden dann noch einmal einzelne Fragen wie die Rolle des Militärrates, die Islamisierung oder die Rolle Europas hinsichtlich des Nahostkonfliktes lebhaft diskutiert und ein Blick nach Libyen und Syrien gewagt.   

Unser Fazit: Julia Gerlach hat ein empfehlenswertes Buch geschrieben, welches durch seine leicht zu lesende Art viele Hintergrundinformationen auf vergleichsweise wenig Raum vermittelt.

 

Julia Gerlach: „Wir wollen Freiheit!. Der Aufstand der arabischen Jugend“, Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 2011

Termine

Februar 2025
26 27 28 29 30 01 02
03 04 05 06 07 08 09
10 11 12 13 15 16
17 18 19 20 21 22 23
24 25 26 27 28 01 02
Februar 2025
26 27 28 29 30 01 02
03 04 05 06 07 08 09
10 11 12 13 15 16
17 18 19 20 21 22 23
24 25 26 27 28 01 02

Keine Artikel in dieser Ansicht.

Keine Artikel in dieser Ansicht.