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Ramadan Karim!


Wir wünschen allen Musliminnen und Muslimen einen gesegneten Fastenmonat!

 

Bild: © Jonas Reiche/DAFG e.V.

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DAFG, Politik

Tradition und Erneuerung im Ringen um die Zukunft

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Im 20. und 21. Jahrhundert prägen innere Transformationsprozesse und externe Interventionen die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in der Region zwischen Mittelmeer und Hindukusch. In seinem 2021 im Kohlhammer Verlag erschienenen Buch „Tradition und Erneuerung im Ringen um die Zukunft: Der Nahe Osten seit 1906“ untersucht Prof. Dr. Udo Steinbach diese Umbrüche, geschichtlichen Verflechtungen und Interdependenzen im Raum von Nordafrika bis Afghanistan und analysiert die vielfältigen Beziehungen Europas zu seinen Nachbarn. Vor diesem Hintergrund luden DAFG – Deutsch-Arabische Freundschaftsgesellschaft e.V., Maecenata Stiftung und zenith am 10. Februar 2022 zu einer Online-Buchvorstellung ein. Im Gespräch mit Daniel Gerlach, Chefredakteur des Nahost-Magazins zenith und Direktor der Candid Foundation, diskutierte Prof. Dr. Udo Steinbach, Leiter des MENA Study Centre der Maecenata Stiftung und Vorstandsmitglied der DAFG e.V., die bewegte und von Revolutionen und Umbrüchen geprägte Geschichte der Region in den vergangenen hundert Jahren.

Die konstitutionelle Revolution im Iran als Startpunkt

In der Diskussion bezeichnete Prof. Steinbach die iranische Revolution von 1906 als signifikantes Ereignis und „Vorzeichen für die politischen Entwicklungen in der gesamten Region“. Diese habe den Beginn verschiedener Phasen von Umbrüchen und Revolutionen im 20. und 21. Jahrhundert eingeleitet. Die Revolution im Iran sei dabei konstitutionell nach innen und antiimperialistisch nach außen gewesen. Als nächstes revolutionäres Ereignis  habe 1908 die Jungtürkische Revolution stattgefunden, die versucht habe, das Osmanische Reich durch politische, militärische und wirtschaftliche Reformen zu modernisieren. Steinbach betonte in diesem Zusammenhang auch den Charakter von Revolutionen als dramatische Einschnitte mit offenen Ausgängen. Revolutionäre Gedanken hätten im Raum zwischen Mittelmeer und Hindukusch dabei das gesamte 20. Jahrhundert geprägt.  Auch diskutierte er in diesem Zusammenhang den großen Einfluss der europäischen Mächte nach dem 1. Weltkrieg und die damit zusammenhängende Errichtung zahlreicher Mandatsgebiete in der Region.

Drei Revolutionsphasen in den arabischen Staaten

Bezüglich der arabischen Staaten könne man drei Revolutionsphasen seit Beginn des 20. Jahrhunderts unterscheiden. Es handele sich um die Revolten während des 1. Weltkriegs, die Revolutionen bei der Entstehung der arabischen Republiken nach dem Ende der Mandatszeit in den 1950er und 1960er Jahren sowie die Umbrüche ab 2010/2011. Die Transitionsprozesse im Rahmen der sogenannten „Arabellion“ ordnete Prof. Steinbach dabei auch in den „revolutionären Duktus“ der Epoche seit 1906 ein. Mit diesen Umbrüchen sei ein weiterer Schritt in einem fortlaufenden Entwicklungsprozess getan worden. Momentan suche man den Weg aus der Sackgasse hinaus. Er stellte fest, dass ein „Geist aus der Flasche getreten ist, den man auf Dauer nicht wird zurückdrängen können“. Eine besondere Rolle komme dabei zivilgesellschaftlichen Akteuren zu.

Im Gespräch kritisierte Prof. Steinbach, dass alle Entwicklungen in der Region oftmals auf den Faktor „Islam“ reduziert würden und sprach von einer „enormem Verengung“. Er appellierte daran, wieder das Ganze der Geschichte zu betrachten. Vor diesem Hintergrund betonte er auch, dass die konstitutionelle Revolution im Iran, die Jungtürkische Revolution, die kemalistische Revolution sowie die Revolutionen in den arabischen Staaten nach dem 2. Weltkrieg allesamt säkulare Revolutionen gewesen seien. Die Entwicklungen der letzten 30 Jahre hätten gezeigt, dass „mit Religion kein Staat zu machen sei“. Eine der zentralen Fragen, die in den Gesellschaften zu diskutieren sei, beträfe daher das Verhältnis von Staat und Religion.

Eine kosmopolitische Region im Austausch

Daniel Gerlach verwies auch auf den Kulturaustausch, der zwischen Kairo und Kandahar vor hundert Jahren stattgefunden habe, aber heute oftmals in Vergessenheit geraten sei, und hob den kosmopolitischen Charakter der Region zu dieser Zeit hervor. Die Wissenschaft betrachte selten die Region, die früher ein zusammenhängender Kulturraum gewesen sei, in ihrer Gesamtheit. Auch Prof. Steinbach betonte die kosmopolitische Dimension und die Teilung von Wissen und bestimmten Wertevorstellung der Menschen in der Großregion. So seien z.B. Modernisierungsprozesse unter Muslimen in Russland über den heutigen Iran und das Osmanische Reich in die muslimischen Gemeinschaften des gesamten Vorderen Orients eingetreten.

Für die Zukunft bräuchte es eine faire Interaktion der internationalen Politik mit den Gesellschaften im Nahen Osten, so Prof. Steinbach. Es müssten gemeinsame Ansätze gefunden werden, um Verfassung, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte zu verankern und zu garantieren. Auch verdeutlichte er, dass ohne eine Lösung des Nahostkonflikts auf der Grundlage von Fairness, Völkerrecht und Rechtsstaatlichkeit immer etwas „zwischen uns und den politischen und gesellschaftlichen Führern der Region stehen werde“. Der ungelöste Konflikt sei ein Hindernis dafür, mit den Menschen in der Region auf Augenhöhe über die Zukunft zu sprechen.

Die Aufzeichnung der Veranstaltung finden Sie auf unserem YouTube-Kanal.

Sliderbild: Buchcover „Tradition und Erneuerung im Ringen um die Zukunft: Der Nahe Osten seit 1906"

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